Diabetes
Besseres Gewicht und glykämische Kontrolle bei insulinpflichtigen Diabetespatienten durch Behandlung mit Liraglutid und Verhaltenstherapie
Original Titel:
Efficacy and Safety of Liraglutide 3.0 mg in Individuals With Overweight or Obesity and Type 2 Diabetes Treated With Basal Insulin: The SCALE Insulin Randomized Controlled Trial
- Übergewicht ist ein Problem für zahlreiche Typ-2-Diabetespatienten
- Während eine Insulinbehandlung eine Gewichtszunahme fördern kann, gibt es andere Medikamente, wie Liraglutid, die das Gewicht und die glykämische Kontrolle verbessern können
- Wissenschaftler untersuchten nun, wie sich die kombinierte Behandlung mit Liraglutid und Verhaltenstherapie im Vergleich zu Placebo und Verhaltenstherapie bei insulinpflichtigen, übergewichtigen Typ-2-Diabetespatienten auswirkte
MedWiss – Insulinpflichtige Typ-2-Diabetespatienten, die das Medikament Liraglutid bekamen und zudem eine Verhaltenstherapie absolvierten, konnten mit dieser Behandlung besser als mit Placebo und Verhaltenstherapie ihr Gewicht und ihre glykämische Kontrolle verbessern.
Es gibt viele Diabetespatienten, die mit dem Gewicht zu kämpfen haben und an Übergewicht leiden. Eine Behandlung mit Insulin kann eine weitere Gewichtszunahme verursachen. Wissenschaftler untersuchten in der SCALE-Studie (Satiety and Clinical Adiposity-Liraglutide Evidence), inwiefern übergewichtige/adipöse Typ-2-Diabetespatienten, die insulinpflichtig sind, von einer Behandlung mit Liraglutid profitieren. Liraglutid ist eins der vier in Deutschland zugelassenen Adipositas-Medikamente, welches Menschen mit starkem Übergewicht bei einer Gewichtsabnahme helfen kann.
Internationale SCALE-Studie untersuchte Nutzen von Liraglutid bei insulinpflichtigen Typ-2-Diabetespatienten
Bei der SCALE-Studie handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, die an verschiedenen Studienzentren stattfand. 396 Typ-2-Diabetespatienten nahmen an der Studie teil. Alle wurden mit Insulin und bis zu 2 weiteren antidiabetischen Medikamenten behandelt. Die Studienteilnehmer wurden zur Hälfte auf zwei Gruppe aufgeteilt. Gruppe 1 wurde mit Liraglutid (3 mg) behandelt. Gruppe 2 erhielt stattdessen ein Placebo. Personen aus beiden Gruppen bekamen darüber hinaus eine intensive Verhaltenstherapie.
Größere Gewichtabnahme und geringerer Insulinbedarf nach Liraglutid-Behandlung
Nach 56 Wochen sahen die Wissenschaftler folgende Ergebnisse: Die Personen der Liraglutid-Gruppe nahmen durchschnittlich -5,8 % Gewicht ab, die Personen der Placebo-Gruppe hingegen -1,5 % (geschätzte Behandlungsdifferenz: -4,3 %, 95 % CI -5,5 % bis -3,2 %, p < 0,0001). Mit Liraglutid erreichten 51,8 % der Patienten einen Gewichtverlust von ≥ 5% im Vergleich zu 24,0 % der Personen aus der Placebo-Gruppe (OR = 3,41, 95 % CI 2,19–5,31, p < 0,0001). Zudem wiesen die Personen aus der Liraglutid-Gruppe im Vergleich zu den Personen aus der Placebo-Gruppe größere Reduktionen des HbA1c-Werts und der durchschnittlichen Glucose-Werte am Tag auf. Auch ihr Insulinbedarf war geringer. Die Patienten aus der Placebo-Gruppe erlitten häufiger hypoglykämische Ereignisse als die Patienten aus der Liraglutid-Gruppe. Es traten keine neuen Sicherheitsbedenken auf.
Übergewichtige/adipöse Personen mit Typ-2-Diabetes, die insulinpflichtig sind, profitierten gemäß dieser Studienergebnisse, wenn sie mit Liraglutid und Verhaltenstherapie statt mit Placebo und Verhaltenstherapie behandelt wurden. Denn mit der Liraglutid-Behandlung konnten sie größere Gewichtsverluste erzielen. Außerdem wurde ihre glykämische Kontrolle verbessert – trotz einer niedrigeren Insulindosis und ohne das mehr hypoglykämische Ereignisse auftraten.
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