Diagnoseverzögerung bei Endometriose
Original Titel:
"Better late than never but never late is better", especially in young women. A multicenter Italian study on diagnostic delay for symptomatic endometriosis
Kurz & fundiert
- Dauer der Verzögerung der Diagnose von Endometriose wurde in 10 italienischen Zentren für Endometriose analysiert
- Befragung von 689 Patientinnen anhand von Online-Fragebögen
- Mittlere Verzögerung von 11,4 Jahren bis zur Diagnose
- Längere Dauer bis zur Diagnose bei jungen Patientinnen
- Kein Zusammenhang zwischen klinisch relevanten Faktoren und der Diagnoseverzögerung
Durchschnittlich leidet jede zehnte Frau an Endometriose, eine schmerzhafte Erkrankung, wobei sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedeln. Die Diagnose findet meist aber erst sehr spät statt, wenn betroffene Frauen schon Jahre unter den Symptomen leiden. Die Autoren dieser Studie untersuchten mittels Online-Fragebögen, wie groß diese Verzögerung ist.
Online-Befragung von 689 Patientinnen
Patientinnen aus 10 Endometriose-Zentren wurden befragt. Insgesamt füllten 689 Frauen mit bestätigter Endometriose online Fragebögen aus. Zudem wurden ihre Daten bezüglich der Symptome, der Familiengeschichte von Endometriose und Unterleibsschmerzen, demographische sowie medizinische Daten und Daten bezüglich der Fruchtbarkeit und des Gewichts ausgewertet.Diagnose dauert am längsten bei jungen Patientinnen
Es zeigte sich, dass die mittlere Verzögerung der Diagnose von Endometriose 11,4 Jahre betrug. Bei jungen Frauen (9 – 19 Jahre) war die Verzögerung bis zur Diagnose signifikant größer (14,8 Jahre) als bei Patientinnen zwischen 20 – 30 Jahren, bei denen 6,9 Jahre bis zur Diagnose vergingen, und im Alter von zwischen 31 – 45 Jahren (Diagnoseverzögerung von 2,9 Jahren). Es gab keine Zusammenhänge zu den übrigen Daten (Symptome, Familiengeschichte von Endometriose/Unterleibsschmerzen, Hormontherapie und Methode der Diagnose). Die Autoren folgern, dass vor allem bei jungen Patientinnen die Symptome oft falsch gedeutet werden, weshalb es erst bis zu vier Jahre später zu einer Diagnose kommt. Sie deuten darauf hin, dass eine bessere Aufklärung der Ärzte und Patientinnen helfen könnte, die Diagnose schneller stellen zu können.© Alle Rechte: HealthCom