Arthritis / Rheuma

JAKi Upadactinib: Option bei aktiver, nichtradiologischer axialer Spondyloarthritis

Original Titel:
Upadacitinib for the treatment of active non-radiographic axial spondyloarthritis (SELECT-AXIS 2): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial

Kurz & fundiert

  • JAK-Hemmer Upadacitinib bei Spondylitis ankylosans wirksam
  • Effektiv auch bei nichtradiologischer axialer Spondyloarthritis?
  • Internationale, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-3-Studie
  • 113 Studienzentren in 23 Ländern; 313 Patienten mit Upadacitinib oder Placebo über 14 Wochen
  • ASAS40-Ansprechen mit Upadacitinib bei 45 %, mit Placebo bei 23 % der Patienten
  • Weitgehend vergleichbares Nebenwirkungsprofil
  • Neutropenie bei 5 Patienten (3 %) unter Upadacitinib
  • Therapeutische Option bei aktiver, nichtradiologischer axialer Spondyloarthritis

 

MedWiss – Upadacitinib ist ein sogenannter Januskinase-Inhibitor, der sich bei der Behandlung der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) bereits in früheren Studien als wirksam gezeigt hat. In einer neuen internationalen Phase-3-Studie war der Wirkstoff auch bei Patienten mit aktiver, nichtradiologischer axialer Spondyloarthritis im Placebo-Vergleich wirksam und verträglich.


Upadacitinib ist ein sogenannter Januskinase-Inhibitor (JAKi), der sich bei der Behandlung der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) bereits in früheren Studien als wirksam gezeigt hat. Wissenschaftler untersuchten nun die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib bei nicht-radiologischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA), die eine Frühform vom klassischen Morbus Bechterew darstellen kann, bei der noch keine radiologischen Veränderungen ersichtlich sind.

JAK-Hemmer Upadacitinib bei Spondylitis ankylosans wirksam – auch bei nr-axSpA?

Die SELECT-AXIS 2-Studie wurde multizentrisch, randomisiert, doppelblind und Placebo-kontrolliert als Phase-3-Studie durchgeführt. 113 Studienzentren in 23 Ländern nahmen an der Studie teil. Erwachsene Patienten mit axialer Spondyloarthritis ohne objektive Entzündungsanzeichen im bildgebenden Verfahren MRT (Magnetresonanztomographie) und ohne erhöhte CRP-Werte (C-reaktives Protein), bei zugleich unzureichendem Ansprechen auf nicht-steroidaler, antientzündlicher Medikamente, konnten teilnehmen. Die Teilnehmer wurden zufällig entweder oralem Upadacitinib (15 mg einmal täglich) oder einem Placebo zugewiesen. Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten, die in Woche 14 ein ASAS40-Ansprechen (Assessment of SpondyloArthritis international Society 40) auf die Therapie zeigten.

Zwischen November 2019 und Mai 2021 wurden 314 Patienten in die Studie aufgenommen. 313 Patienten erhielten die Studienbehandlung (Upadacitinib: n = 156; Placebo: n = 157). 295 Patienten (94 %), davon 145 in der Upadacitinib-Gruppe, 150 in der Placebo-Gruppe, nahmen die jeweilige Behandlung für die gesamten 14 Wochen ein. In der Upadacitinib-Gruppe zeigten nach 14 Wochen signifikant mehr Teilnehmer ein ASAS40-Ansprechen als in der Placebo-Gruppe (p < 0,0001; Behandlungsdifferenz: 22 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 12 – 32 %):

  • Upadacitinib: ASAS40-Ansprechen bei 70/156 Patienten (45 %)
  • Placebo: ASAS40-Ansprechen bei 35/157 Patienten (23 %)

Die Rate unerwünschter Ereignisse bis Woche 14 war hingegen zwischen beiden Gruppen vergleichbar (Upadacitinib: 75/156 Patienten, 48 %; Placebo: 72/157 Patienten, 46 %). Ernste adverse Ereignisse und unerwünschte Ereignisse, die zum Abbruch der Studienbehandlung führten, traten bei 4 Patienten (3 %) in der Upadacitinib-Gruppe und bei 2 Patienten (1 %) in der Placebo-Gruppe auf. Bei jeweils 1 % der Patienten (Upadacitinib: n= 2; Placebo: n = 1) kam es zu ernsten Infektionen oder Herpes zoster. In der Upadacitinib-Gruppe entwickelten 5 Patienten (3 %) eine Neutropenie, während kein Patient der Placebo-Gruppe diese Nebenwirkung entwickelte. Es traten im Rahmen der Studie keine opportunistischen Infektionen, Krebserkrankungen, größere kardiovaskuläre Ereignisse, venöse thromboembolische Ereignisse oder Todesfälle auf.

Upadacitinib verbesserte demnach im Placebo-Vergleich Symptome der nichtradiologischen axialen Spondyloarthritis signifikant innerhalb von 14 Wochen. Dieses Ergebnis zeigt somit den Wirkstoff als eine neue therapeutische Option bei Patienten mit aktiver, nichtradiologischer axialer Spondyloarthritis auf.

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