Migräne
Migränesymptome abseits der Kopfschmerzen
Original Titel:
Tracking the evolution of non-headache symptoms through the migraine attack
- Vielfältige Migränesymptome zusätzlich zu Kopfschmerzen
- 225 Migränepatienten retrospektiv befragt
- 99 % der Patienten mindestens ein Nicht-Kopfschmerz-Symptom in einer Kopfschmerzphase, 54 % in allen Kopfschmerzphase
- Unterschiedliche Häufigkeit der Symptome in den verschiedenen Phasen, häufiger während der Kopfschmerzphase, geringer in der pro- und postdromalen Phase
- Häufigste in allen drei Phasen auftretenden Symptome: steifer Nacken, Durst und Bauchschmerzen
- Stärkere Behinderung durch Begleitsymptome, häufiger bei Frauen oder chronischer Migräne sowie bei Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz
MedWiss – Migräne zeichnet sich bei vielen Patienten nicht nur durch starke Kopfschmerzen aus, es kommen auch weitere Symptome vor. Wie sich diese Symptome abseits der Kopfschmerzen in den verschiedenen Phasen der Migräneattacke verhalten und verändern, wurde in dieser Studie eingehender untersucht.
Migräne kommt als eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei einem Großteil der Bevölkerung vor, vor allem bei Frauen. Abseits der typischen Kopfschmerzen treten aber auch weitere Symptome auf. Wie sich diese in den verschiedenen Migränephasen verhalten und auch verändern untersuchten die Autoren dieser Studie.
Wann kamen welche Symptome vor?
Dazu wurden 225 Migränepatienten retrospektiv untersucht und zum Verlauf der Migräneattacken befragt. Es wurde analysiert, ob eine Liste vordefinierter Symptome zusätzlich zu Kopfschmerzen prodromal, während der Kopfschmerzen oder postdromal vorkamen.
Fast jeder Migränepatient hat Symptome neben den Kopfschmerzen
Bei 99 % der Patienten kam mindestens ein Symptom während mindestens einer Migränephase vor. Bei 54 % der Patienten kam mindestens eins der Symptome während allen Migränephasen vor. Die meisten Symptome traten häufiger während der Kopfschmerzphase als in Pro- oder Postdrom auf.
Das am häufigsten berichtete Prodrom-Symptom war Nackensteifigkeit (n = 88; 39 % der Patienten), gefolgt von Lichtempfindlichkeit, Reizbarkeit und Übelkeit. Konzentrationsprobleme waren in der Kopfschmerzphase das häufigste Symptom (n = 196; 87 %), gefolgt von Lichtempfindlichkeit und Übelkeit. Fatigue trat, neben Konzentrationsschwierigkeiten, als häufigstes Symptom im anschließenden Postdrom auf (n = 89; 40 %). Die Autoren verglichen Migränephasen paarweise und fanden, dass manche Symptome einer Phase häufig auch in einer weiteren Phase auftraten. Lethargie, Durst und Heißhunger blieben häufig vom Prodrom bis in die Kopfschmerzphase bestehen. Phonophobie und Stimmungsschwankungen während des Prodroms gingen häufig auch mit denselben Symptomen im Postdrom einher.
Folgende Symptome kamen besonders häufig während allen drei Phasen vor:
- Steifer Nacken
- Durst
- Bauchschmerzen
Nicht-Kopfschmerz-Symptome traten häufiger bei Frauen, Migränepatienten mit starker Behinderung durch Migräne, bei chronischer Migräne und bei Patienten mit Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzen auf.
Prodrom, Kopfschmerz und Postdrom: Begleitsymptome häufig in mehreren Phasen
Die beschriebenen Zusammenhänge deuten auf unterschiedliche Bereiche des Nervensystems, die im Laufe der Migräne besonders aktiv sind. Die Autoren folgern, dass nicht-Kopfschmerz-Symptome zum besseren Verständnis der Krankheit beitragen könnten.
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