Brotbestandteile können Darmentzündungen fördern

Original Titel:
Consumption of Yeast-Fermented Wheat and Rye Breads Increases Colitis and Mortality in a Mouse Model of Colitis

Kurz & fundiert

  • Fördert der Verzehr bestimmter Brotbestandteile Darmentzündungen?
  • Entzündungen bei genetisch veränderte Mäusen ohne Caspase-8 im Darmepithel
  • Keine Entzündungen bei Kontrollmäusen
  • Neben Gluten fördern nicht identifizierte Brotbestandteile die Darmentzündungen

 

MedWiss – Aktuelle Forschungsdaten der Universität Hohenheim konnten zeigen, dass Bestandteile im Brot Darmentzündungen fördern können. Die Untersuchungen wurden an Mäusen durchgeführt.


Getreideprodukte können eine Weizenallergie, Zöliakie oder Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NCWS) auslösen. Es wird vermutet, dass der Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität entzündliche Prozesse zugrunde liegen, die molekularen Auslöser sind allerdings bislang unklar. Eine aktuelle Studie aus Deutschland hat nun untersucht, ob verschiedene Brotsorten entzündliche Prozesse und Störungen der Darmbarrierefunktion bei entzündlichen Darmerkrankungen beeinflussen können. Die Studie wurde an einem Mausmodell durchgeführt.

Gentechnisch veränderte Mäuse ohne Caspase-8 im Darmepithel

Mäuse ohne Gen für Caspase-8 im Darmepithel (Casp8ΔIEC) und Kontrollmäuse (Casp8fl) wurden jeweils in acht unterschiedlich Gruppen randomisiert. Die Gruppen erhielten 28 Tage lang unterschiedliche Diäten (glutenfreie Diät, glutenreiche Diät oder verschiedene Brotsorten). Die verwendeten Brote variierten hinsichtlich Korn, Mahlung und Fermentation. Alle Ernährungsformen hatten den gleichen Gehalt an Kalorien.

Darmentzündungen besonders bei mit Hefe fermentiertem Roggen- und Weizenbrot

Unabhängig von der Ernährung zeigten Casp8ΔIEC-Mäuse eine ausgeprägte Entzündung im Dickdarm. Im Gegensatz dazu wiesen die Casp8fl-Mäuse kaum Entzündungen auf und konnten alle Brotsorten vertragen. Insbesondere mit Hefe fermentiertes Roggen- und Weizenbrot aus superfeinem Mehl erhöhte Darmentzündungen und Sterblichkeit bei Casp8ΔIEC-Mäusen. Die Expression von Lipopolysaccharid-bindendem Protein in der Leber und die Expression von Tumornekrosefaktor-α-Genen im Kolon (Dickdarm) standen in umgekehrter Beziehung zum Überleben der Mäuse. Die Ernährungsformen mit Brot, aber nicht die glutenreiche Diät, verringerten die Expression von Tight Junctions (Zell-Zell-Verbindungen) im Dickdarm in unterschiedlichem Maße. Ein Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen und der Sterblichkeit konnten nicht gezeigt werden.

Brot kann bei Casp8ΔIEC-Mäusen Darmentzündungen fördern

Bestandteile von Brot erhöhten Darmentzündungen und Mortalität bei Casp8ΔIEC-Mäusen. Dies war insbesondere bei mit Hefe fermentierten Broten aus Weizen und Roggen der Fall. Casp8ΔIEC-Mäuse sind sehr anfällig für Darmentzündungen, während Kontrollmäuse alle Arten von Brot ohne Entzündung tolerieren konnten. Neben Gluten scheinen bisher nicht identifizierte Brotbestandteile die Hauptrolle zu spielen, so das Fazit der Studienautoren.

 

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