Früher Behandlungsstart vorteilhaft für MS-Symptome
Original Titel:
Association between early treatment of multiple sclerosis and patient-reported outcomes: a nationwide observational cohort study
- Beeinflusst ein früher Therapiestart sogenannte PROs (patient-reported outcomes)?
- Kohortenstudie in Schweden
- Therapiestart innerhalb der ersten zwei Jahre oder 2 – 4 Jahre nach Diagnose
- Patienten-berichtete Symptome und Lebensqualität
- Nachbeobachtung über 4 – 10 Jahre ab Diagnose
- 780 Patienten mit vergleichbaren klinischen bzw. demographischen Parametern
- Früher Therapiestart mit besseren körperlichen und psychischen Symptomen assoziiert
- Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei früher und verzögerter Therapie gleich
MedWiss – Eine landesweite Beobachtungsstudie in Schweden untersuchte, welchen Unterschied ein rascher Therapiebeginn ab Diagnose der Multiplen Sklerose im Vergleich zu verzögertem Therapiestart machte. Über mehrere Jahre zeigte sich ein Vorteil der schnellen Therapie bei Patienten-berichteten Symptomen. Die Lebensqualität wurde hingegen nicht beeinflusst.
Wann eine krankheitsmodifizierende Therapie gestartet wird, hat einen Einfluss auf den klinischen Behinderungsgrad infolge der Multiplen Sklerose (MS). Beeinflusst dies aber auch sogenannte PROs (patient reported outcomes), in denen Patienten Aspekte wie Symtpome und gesundheitsbezogene Lebensqualität berichten? Dies untersuchte eine landesweite Beobachtungsstudie in Schweden.
Für diese Beobachtungs-Kohortenstudie wurden Erwachsene mit schubförmiger MS ab Krankheitsbeginn zwischen 2001 und 2016 zu ihren Symptomen befragt. Die Studienteilnehmer begannen innerhalb von 4 Jahren nach Diagnose eine krankheitsmodifizierende Therapie. Patienten, deren Therapie innerhalb der ersten zwei Jahre nach der MS-Diagnose begann, wurden mit Patienten verglichen, deren Therapie erst nach 2 – 4 Jahren startete. Die Autoren analysierten Patienten-berichtete Symptome (Multiple Sclerosis Impact Scale, MSIS-29) und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (EuroQol-5 Dimensions-3 Level, EQ-5D). Die Patienten wurden über 4 – 10 Jahre ab Diagnose nachbeobachtet.
Beobachtende Kohortenstudie in Schweden mit 2 648 MS-Patienten
2 648 Patienten (69 % Frauen) im durchschnittlichen (Median) Alter von 32,8 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Die durchschnittliche Nachbeobachtung erfolgte über 3,7 Jahre. Auf der Basis von 780 Patienten mit vergleichbaren klinischen bzw. demographischen Parametern war jedes Jahr der Therapieverzögerung mit einer Verschlechterung des MSIS-Scores (körperlicher Aspekt) um 2,75 Punkte assoziiert (95 % Konfidenzintervall, KI: 1,29 – 4,20), sowie um eine Verschlechterung des psychologischen MSIS-Scores um 2,02 Punkte (95 % KI: 0,03 – 3,78). Für die gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D) machte der frühere Behandlungsstart jedoch keinen messbaren Unterschied.
Früher Therapiestart bessert körperliche und psychische Symptome
Der frühere Behandlungsstart machte sich demnach bei schubförmiger MS in besseren körperlichen und psychischen Symptomen bemerkbar, zeigte die PRO-Analyse in Schweden. Die Lebensqualität der MS-Patienten war hingegen vergleichbar bei frühem und verzögertem Therapiestart.
© Alle Rechte: HealthCom