COPD: Einsame Patienten kommen häufiger in die Notaufnahme
Original Titel:
Loneliness and ED Visits in Chronic Obstructive Pulmonary Disease
- Etwa jeder 12. der 1218 befragten COPD-Patienten fühlte sich einsam
- Das Gefühl von Einsamkeit ging mit mehr Notaufnahmen und einer schlechteren Beurteilung der Gesundheit einher
MedWiss – Viele Patienten mit COPD fühlten sich laut der vorliegenden Studie einsam – mehr als jeder 12. Patient. Es fiel auf, dass Patienten, die sich einsam fühlten, häufiger die Notaufnahme aufsuchten als die Patienten, die nicht einsam waren.
Die Psyche nimmt einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit; das ist unumstritten. Wissenschaftler stellten in einer Studie beispielsweise fest, dass Menschen, die sich einsam fühlten oder wenige soziale Kontakte pflegten, ein höheres Risiko für einen ersten Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten (Studie von Hakulinen und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Heart veröffentlicht). Gerade bei Patienten mit einer chronischen Erkrankung ist das Gefühl von Einsamkeit keine Seltenheit. Wissenschaftler aus den USA interessierten sich dafür, welchen Einfluss Einsamkeit auf Patienten mit COPD hat.
1218 COPD-Patienten gaben an, ob sie sich einsam fühlten
Die Wissenschaftler nutzten für ihre Studie die Daten von 1218 Patienten mit moderater bis schwerer COPD. Die Patienten waren durchschnittlich 65 Jahre alt und 47 % waren Frauen. Die Patienten füllten einen speziellen Fragebogen aus, in dem sie dazu befragt wurden, ob sie sich einsam fühlten oder sozial isoliert lebten. Je nachdem, ob sich die Patienten einsam fühlten oder nicht, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Wissenschaftler untersuchten, ob Einsamkeit mit dem Aufsuchen einer Notaufnahme und der Wahrnehmung der eigenen Gesundheit zusammenhing.
Patienten, die sich einsam fühlten, kamen häufiger in die Notaufnahme
Bei der Auswertung der Fragebögen kam heraus, dass sich 7,9 % der Studienteilnehmer einsam fühlten – 11 % der Frauen und 6 % der Männer. Interessant war, dass diese Patienten ihre Gesundheit als weniger gut bewerteten, dass sie stärker unter Atemnot litten und körperlich weniger leistungsfähig (was sich im 6-Minuten-Gehtest zeigte) waren, als Patienten, die sich nicht einsam fühlten. Nachdem die Patientendaten im Hinblick auf ihr Alter, ihre Lungenfunktion, dem 6-Minuten-Gehtest, ihre Atemnot, ihre Behandlung und ihr Geschlecht angeglichen wurden, war der Zusammenhang zwischen Einsamkeit und der wahrgenommenen Gesundheit noch immer ersichtlich. Außerdem suchten die einsamen Patienten häufiger die Notaufnahme auf – auch das Ergebnis kam unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren zustande.
COPD-Patienten, die sich einsam fühlten, kamen somit häufiger in die Notaufnahme und stuften ihre Gesundheit schlechter ein als Patienten, die nicht einsam waren. Dem Gefühl von Einsamkeit sollte bei der Betreuung der COPD-Patienten daher mehr Beachtung geschenkt werden.
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