Brustkrebs

Zeitpunkt der Brustrekonstruktion nach Mastektomie hat keinen Einfluss auf Rückfallrisiko

Original Titel:
Breast cancer recurrence after immediate and delayed postmastectomy breast reconstruction-A systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Metaanalyse: Brustrekonstruktion direkt oder mit Zeitverzögerung nach der Mastektomie
  • 55 Studien in Analyse inkludiert
  • Kein Einfluss auf Gefahr für lokales, regionäres oder lokoregionäres Rezidiv

 

MedWissOb die Wahl des Zeitpunktes für die Brustrekonstruktion nach der Mastektomie einen Einfluss auf onkologische Ergebnisse hat, ist in der Literatur umstritten. Wissenschaftler haben in einer Metaanalyse untersucht, wie sich der Zeitpunkt der Brustrekonstruktion auf das Rezidivrisiko auswirkt. Die Analyse zeigte keine signifikanten Unterschiede auf ein lokales, regionäres und lokoregionäres Rezidivrisiko, wenn die Rekonstruktion direkt oder mit Verzögerung nach der Mastektomie stattfand.


Bei den meisten Fällen einer Brustkrebserkrankung ist keine Brustamputation (Mastektomie) notwendig. In den besonderen Fällen, in denen eine Mastektomie nötig ist, stehen mehrere Optionen zur Verfügung, um die Brust zu rekonstruieren. Neben einer Rekonstruktion mit einem Implantat ist auch der Wiederaufbau mit Eigengewebe möglich. Dabei haben beide Vorgehensweisen Vor- und Nachteile. Die Rekonstruktion mit Eigengewebe ist zwar z. B. deutlich aufwendiger, aber es wird ein natürliches und dauerhaftes kosmetisches Ergebnis erzielt. Diese Option wird zudem empfohlen, wenn eine Strahlentherapie geplant ist.

Unterschiedliche Zeitpunkte für die Rekonstruktion möglich

Ob es einen optimalen Zeitpunkt für die Rekonstruktion nach einer Mastektomie gibt, ist in der Literatur umstritten. Oft findet eine Operation für den Wiederaufbau der Brust erst verzögert nach der Mastektomie statt. Dies ist vor allem der Fall, wenn eine Strahlentherapie geplant ist: Wird ein Implantat für die Rekonstruktion genutzt, kann die Bestrahlung das kosmetische Ergebnis beeinflussen. Die Rekonstruktion kann aber auch direkt im Rahmen der Mastektomie stattfinden. Welche Version in Frage kommt, hängt natürlich auch von den Vorstellungen der Patientin, aber auch von anderen Faktoren ab. Beispielsweise müssen die Art des Tumors und die körperliche Verfassung mit einbezogen werden.

In einer Metaanalyse haben Wissenschaftler nun untersucht, ob sich der Zeitpunkt der Rekonstruktion auf onkologische Ergebnisse, speziell das Risiko für Rückfälle, auswirkt. Hierfür wurden 55 Studien mit insgesamt 14 217 Patientinnen aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Cochrane Library und Embase ermittelt.

Kein Einfluss des Zeitpunktes auf (loko)regionäre Rezidivrate

Die Analyse zeigte keine signifikanten Unterschiede bezüglich der (loko)regionären Rezidivraten bei einer Rekonstruktion direkt oder mit Verzögerung nach der Mastektomie. Der Vergleich von direkter und verzögerter Mastektomie zeigte die folgenden mittleren Anteile:

  • Lokales Rezidiv: direkt: 0,03 (95 % KI 0,02 – 0,03) versus mit Verzögerung: 0,02 (95 % KI: 0,01 – 0,04)
  • Regionäres Rezidiv: direkt: 0,02 (95 % KI: 0,01 – 0,03) versus mit Verzögerung: 0,02 (95 % KI: 0,01 – 0,03)
  • Lokoregionäres Rezidiv: direkt: 0,04 (95 % KI: 0,03 – 0,06) versus mit Verzögerung: 0,01 (95 % KI: 0,00 – 0,03)

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Wahl des Zeitpunktes für die Brustrekonstruktion zu keinen signifikanten Unterschieden bezüglich der onkologischen Ergebnisse führte. Das Risiko für einen Krankheitsrückfall ist demnach nicht durch den Zeitpunkt der Brustrekonstruktion beeinflusst.

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