Bayernweite Testung auf SARS-CoV2-Antikörper in Kombination mit Typ-1-Diabetes Früherkennung beendet
New Research Findings, IDF 18. April 2023
Der überwiegende Teil der Kinder zeigte SARS-CoV2 Immunität. Im März 2023 lagen nun bei 94% der untersuchten Kinder SARS-CoV2-Antikörper vor, auch in der Altersgruppe der Kleinkinder.
Seit Anfang 2020 wurden Kinder, die an der Fr1da Früherkennungs-Studie für Typ-1-Diabetes teilgenommen haben, zusätzlich auch auf das Vorliegen von SARS-CoV2-Antikörpern untersucht. Da die Antikörper nach durchgemachter Infektion oder Impfung auftreten, lieferte dies wertvolle Daten zur Immunitätslage von Kindern in Bayern während des gesamten Verlaufs der Covid19-Pandemie. So konnten die Forschenden beispielsweise zeigen, dass während der zweiten Pandemie-Welle in Bayern bis zu viermal mehr Kinder mit SARS-CoV2 infiziert waren, als per PCR-Test ermittelt. Bis Ende März 2023 untersuchten die Forschenden vom Helmholtz Munich Institut für Diabetesforschung über 70.000 Kinder. Dabei beobachteten sie monatlich einen Anstieg in der Häufigkeit der Antikörper-positiven Kinder. 94% der untersuchten Kinder zeigten im März 2023 SARS-CoV2-Antikörper auf, auch in der Altersgruppe der Kleinkinder. Darum stellen die Forschenden die zusätzliche Beobachtung der SARS-CoV2-Antikörper im Rahmen der Fr1da-Studie ein – zusammen mit dem Auslaufen anderer pandemiebedingter Maßnahmen in Bayern.
Die Fr1da-Studie ist ein einzigartiges Projekt zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes. Seit 2015 untersucht die Studie in Bayern Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren auf ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes. Mittlerweile wird die Studie neben Bayern auch in Sachsen, Niedersachsen und Hamburg angeboten. Als Biomarker werden bestimmte Autoantikörper im Blut der Kinder gemessen. Diese Autoantikörper zeigen eine Autoimmunreaktion gegen die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse an, die der Entstehung von Typ-1-Diabetes zugrunde liegt. Bisher wurden etwa 180.000 Kinder bayernweit getestet. „Ermöglicht wird dies durch eine hervorragende Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten sowie einem ausgeprägten Netzwerk aus pädiatrisch-diabetologischen Zentren in Bayern,“ betont Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin der Fr1da-Studie und Direktorin des Helmholtz Munich Institut für Diabetesforschung sowie Professorin für Diabetes und Gestationsdiabetes an der Technischen Universität München (TUM). Der designierte Bundesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Michael Hubmann, nimmt mit seiner Praxis selbst aktiv an der Fr1da-Studie teil. „Die pandemiebedingte Ausweitung des Diabetes-Autoantikörper-Screenings auf eine zusätzliche Bestimmung von SARS-CoV2-Antikörpern hat gezeigt, wie schnell und effektiv wir auch in Zukunft im Rahmen der Fr1da Typ-1-Diabetes-Früherkennung auf neue medizinische Herausforderungen reagieren könnten,“ fügt der Kinderarzt hinzu.
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