COVID-19: Auswirkungen von Typ-2-Diabetes und Adipositas
Original Titel:
Impact of overlapping risks of type 2 diabetes and obesity on coronavirus disease severity in the United States
- Wie kritisch ist es bei COVID-19, wenn mehrere Risikofaktoren zugleich vorliegen?
- 11 294 der Studienteilnehmer (61,9 %) waren adipös und 4 445 (15,8 %) litten unter Typ-2-Diabetes
- Diabetes, Adipositas und männliches Geschlecht waren signifikant mit dem Hospitalisierungsrisiko von COVID-19-Patienten verbunden
- Das Vorliegen von mehreren Risikofaktoren führte zu einer weiteren Risikoerhöhung
MedWiss – Eine US-amerikanische Kohortenstudie mit 28 000 Erwachsenen untersuchte den Einfluss von Diabetes und Adipositas auf den Schweregrad von COVID-19. Fokus der Studie war das Risiko für Krankenhauseinweisung und Intensivbehandlung. Demnach erhöhen gemeinsam auftretende Risikofaktoren die Gefahr für schwerere COVID-19-Verläufe weiter.
Typ-2-Diabetes und Adipositas sind bekannte Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf. Die Auswirkungen überlappender Risikofaktoren auf die Schwere einer COVID-19-Erkankung sind allerdings bisher unzureichend untersucht.
Diabetes und Adipositas – wie kritisch sind überlappende Risikofaktoren bei COVID-19?
Um die Auswirkungen von Typ-2-Diabetes (T2D) und Adipositas auf den Schweregrad von COVID-19 zu bewerten, wurde im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 30. November 2020 eine Kohortenstudie mit Daten von 28 095 US-amerikanischen COVID-19-Patienten durchgeführt.
Das Durchschnittsalter der Patienten lag zwischen 50,8 ± 17,5 Jahre, 42 % der Probanden waren männlich. Die Forscher analysierten Daten zu Alter, Herkunft, Geschlecht, T2D-Komplikationen, Verschreibung von Antidiabetika und Body-Mass-Index ≥ 30 kg/m2 (Adipositas). Die Schwerpunkte der Studie waren die Hospitalisierungsrate sowie die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung innerhalb von 30 Tagen nach der COVID-19-Diagnose.
Hauptergebnisse waren das Risiko für Krankenhauseinweisung und Intensivpflege
Eine Diabetes-Diagnose war signifikant mit einem erhöhten Risiko für Krankenhauseinweisungen assoziiert (Hazard Ratio, HR: 2,378; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,960 – 2,884; p < 0,001). Auch für Patienten über 65 Jahren (HR: 4,188; 95 % KI: 3,487 – 5,031; p < 0,001) und mit einem BMI über 30 kg/m2 (HR: 1,412; 95 % KI: 1,161 – 1,717, p = 0,001) war das Risiko für eine Krankenhausbehandlung aufgrund von COVID-19 erhöht. Behandlungen mit Metformin und sogenannten SGLT2-Hemmern reduzierten das Hospitalisierungsrisiko signifikant (HR: 0,61; 95 % KI: 0,377 – 0,987, p = 0,044 bzw. HR: 0,431; 95 % KI: 0,213 – 0,875; p = 0,02). Männer hatten ein höheres Risiko ins Krankenhaus eingewiesen zu werden als Frauen (HR: 1,237; 95 % KI: 1,038 – 1,473, p = 0,017). Die Auswertung zeigte, dass Diabetes, zunehmendes Alter, männliches Geschlecht und ein BMI von ≥ 30 kg/m2 mit einem erhöhten Risiko für eine Hospitalisierung assoziiert waren. Die Risiken für Krankenhausaufenthalte und intensivmedizinische Betreuung waren deutlich erhöht, wenn zwei oder mehr Risikofaktoren vorlagen.
Diabetes, Adipositas und männliches Geschlecht erhöhten das COVID-19-Risiko
COVID-19-Patienten, die sowohl Typ-2-Diabetiker als auch adipös waren, hatten demnach ein signifikant höheres Hospitalisierungsrisiko. Laut den Autoren zeigen die Ergebnisse, dass die Therapie von Diabetes und Übergewicht die Schwere von COVID-19 verringern könnten. Zudem sollte bei Vorliegen mehrere Risikofaktoren vermehrt mit möglichen Komplikationen im COVID-19-Verlauf gerechnet werden.
[DOI: 10.1038/s41598-021-96720-x ]
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