Prostatakrebs

Metaanalyse: Dreifachtherapie mit Androgenrezeptor-Inhibitoren, ADT und Docetaxel bietet Überlebensvorteil bei metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs

Original Titel:
Androgen Receptor Signaling Inhibitors in Addition to Docetaxel with Androgen Deprivation Therapy for Metastatic Hormone-sensitive Prostate Cancer: A Systematic Review and Meta-analysis

 
Kurz & fundiert
  • Metaanalyse: Dreifachtherapie mit Androgenrezeptor-Inhibitoren, ADT und Docetaxel bei metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs
  • Dreifachtherapie: Überlebensvorteil gegenüber verfügbaren Therapien mit zwei Behandlungsansätzen
  • Bei erstmaliger Behandlung und hoher Metastasenlast: höchste Wahrscheinlichkeit für besseres Gesamtüberleben mit Dreifachtherapie
  • Bei erstmaliger Behandlung und geringer Metastasenlast: höchste Wahrscheinlichkeit für besseres Gesamtüberleben mit Standardtherapie
  MedWissIn einer Metaanalyse und systematischen Übersichtsarbeit wurde die Wirkung einer Dreifachtherapie mit Androgenrezeptor-Inhibitoren, ADT und Docetaxel mit verfügbaren Therapien auf Basis von zwei Behandlungen (z. B. ADT und Docetaxel) verglichen. Die Studie zeigte, dass eine Dreifachtherapie mit einem längeren Progressionsfreien und Gesamtüberleben, im Vergleich zu den untersuchten Therapien mit zwei Behandlungen, verbunden war. Während bei einer erstmaligen Behandlung mit hoher Metastasenlast eine Dreifachtherapie den größten Vorteil für das Gesamtüberleben bot, war dies bei geringer Metastasenlast mit einer Standardbehandlung der Fall.
Die Behandlung von metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs entwickelt sich momentan schnell weiter. Die aktuelle Standardbehandlung sieht eine Kombinationstherapie aus Hormontherapie (Androgendeprivationstherapie, kurz ADT) und entweder Docetaxel oder Inhibitoren des Androgenrezeptor-Signalweges (ARSIs) vor. Metaanalysen deuten darauf hin, dass die Anwendung von ARSIs dabei die effektivste Option darstellen könnte.

Dreifachtherapie bei metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs

ARSIs, Docetaxel und ADT haben unterschiedliche Wirkmechanismen bei der Beeinflussung von Androgenrezeptoren und Prostatakrebszellen. Die Kombination dieser unterschiedlichen Behandlungsansätze könnte daher auch zu einer Potenzierung der Therapieeffektivität führen. Bei den ARSIs kommen wiederum verschiedene Wirkmechanismen in Frage. Während z. B. Abirateron ein Enzym hemmt, das wichtig für die Androgenproduktion ist, wirkt Enzalutamid gleich auf drei unterschiedlichen Wegen auf den Signalweg von Androgenrezeptoren ein. Dadurch wird die Expression der DNA-Abschnitte, die durch den Androgenrezeptor reguliert werden, gehemmt. In einer Metaanalyse wurde die Wirkung eines Dreifachtherapie-Ansatzes mit ARSIs, ADT und Docetaxel mit aktuellen Standardbehandlungen verglichen. Hierfür wurden 11 randomisierte, kontrollierte Studien analysiert.

Dreifachtherapie mit Überlebensvorteil assoziiert

Die Studie zeigte, dass eine Dreifachtherapie mit ARSIs, Docetaxel und ADT mehreren Standardtherapien mit zwei Behandlungsansätzen bezüglich des progressionsfreien Überlebens (PFS) und des Gesamtüberlebens (OS) überlegen war.
  • Dreifachtherapie versus Docetaxel und ADT: OS (Hazard Ratio, HR: 0,74; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,65 – 0,84) PFS (HR: 0,49; 95 % KI: 0,42 – 0,58)
  • Darolutamid, Docetaxel und ADT versus ARSI und ADT: OS (HR: 0,74; 95 % KI: 0,55 – 0,99)
  • Abirateron, Docetaxel und ADT versus ARSI und ADT: PFS (HR: 0,68; 95 % KI: 0,51 – 0,91)
  • Enzalutamid, Docetaxel und ADT versus ARSI und ADT: PFS (HR: 0,70; 95 % KI: 0,53 – 0,93)
Die Analyse zeigte zudem, dass während bei einer erstmaligen Behandlung mit hoher Metastasenlast eine Dreifachtherapie den größten Vorteil für das Gesamtüberleben bot, dies aber bei geringer Metastasenlast mit einer Standardbehandlung der Fall war. Die Autoren schlussfolgerten, dass eine Dreifachtherapie mit ARSIs, Docetaxel und ADT eine Verbesserung der Überlebensergebnisse gegenüber Standardtherapien bei metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs bewirke. Dies müsse jedoch noch in Studien mit direktem Vergleich der Therapieansätze bestätigt werden.

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