Lachsfarbstoff Astaxanthin: Chance für Kinderwunsch bei Endometriose?
Original Titel:
Astaxanthin ameliorates inflammation, oxidative stress, and reproductive outcomes in endometriosis patients undergoing assisted reproduction: A randomized, triple-blind placebo-controlled clinical trial.
- Rötlicher Farbstoff aus Algen Astaxanthin: Chance für Kinderwunsch bei Endometriose?
- Dreifach-verblindete, Placebo-kontrollierte klinische Studie
- Kinderwunschbehandlung nach Vorbehandlung mit AST über 12 Wochen
- 50 Frauen mit Endometriose und Unfruchtbarkeit randomisiert
- Verbesserung von Entzündungsmarkern, oxidativem Stress und Oozyten-Zahl
MedWiss – Astaxanthin (AST) ist ein rötlicher Farbstoff aus Algen, der Wildlachs zu seiner Fleischfarbe verhilft. In einer klinischen, Placebo-kontrollierten Studie mit 50 Teilnehmerinnen besserte AST als 12-wöchige Vorbehandlung zu einer Kinderwunschbehandlung bei Frauen mit Endometriose eine Verbesserung von Entzündungsmarkern und oxidativem Stress und steigerte die Zahl der gereiften Oozyten und qualitativ hochwertigen Embryos.
Astaxanthin, kurz AST, ist ein rötlicher, mit den Carotinoiden verwandter Farbstoff, der natürlich in Algen und Algen-fressenden Krebsen vorkommt. Die rote Färbung von Wildlachs kommt ebenfalls daher, dass Lachse sich von rötlichen kleinen Krebsen ernähren. AST wurde bereits in unterschiedlichen Studien aufgrund antioxidativer Eigenschaften untersucht. Auch Effekte auf die Fruchtbarkeit wurden gezeigt.
Rötlicher Farbstoff aus Algen Astaxanthin: Chance für Kinderwunsch bei Endometriose?
In einer randomisierten, dreifach verblindeten, Placebo-kontrollierten klinischen Studie untersuchten Wissenschaftler nun, ob eine Vorbehandlung mit AST eine Fruchtbarkeitsbehandlung bei Frauen mit Endometriose unterstützen kann.
An der Studie nahmen 50 Frauen mit Endometriose und Unfruchtbarkeit teil, die eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch nehmen wollten. Teilnehmerinnen mit laparoskopisch und histopathologisch bestätigter Endometriose (Stadium III/IV) zwischen 20 und 40 Jahren konnten an der Studie teilnehmen. Jeweils vor und nach der 12-wöchigen Behandlung mit AST (6 mg täglich) ermittelten die Autoren pro-inflammatorische Zytokine, Biomarker für oxidativen Stress und analysierten die Effekte der Behandlung auf die Fruchtbarkeitsbehandlung.
Placebo-kontrollierte Studie: Kinderwunschbehandlung nach Vorbehandlung mit AST
Die entzündungsfördernden Zytokine IL-1β, IL-6 und TNF-α sowie die Marker für oxidativen Stress Malondialdehyd (MDA), Superoxid-Dismutase (SOD), Katalase (CAT) und die Gesamt-antioxidative Kapazität (TAC) wurden als Hinweise der antientzündlichen und antioxidativen Effekte von AST untersucht. Effekte auf die Fruchtbarkeit wurden anhand der Zahl entnommener Oozyten, der Zahl gereifter Oozyten und der Zahl von Embryos hoher Qualität erfasst.
Jeweils 25 Frauen wurden zufällig der Behandlung mit AST oder der Placebo-Gruppe über 12 Wochen zugeteilt. Die AST-Behandlung beeinflusste Marker für oxidativen Stress signifikant im Placebo-Vergleich:
- Anstieg von TAC: AST: 398,7 ± 57,7 vs. Placebo: 364,7 ± 51,6; p = 0,004
- Anstieg von SOD: AST: 13,5 ± 7,3 vs. Placebo: 9,0 ± 5,2; p = 0,010
- Reduktion von MDA: AST: 14,6 ± 2,5 vs. 15,9 ± 1,5; p = 0,031
Darüber hinaus wurden signifikant niedrigere Serum-Spiegel pro-inflammatorischer Zytokine nach der Behandlung mit AST versus Placebo festgestellt:
- IL-1β: AST: 4,5 ± 0,9 vs. Placebo: 6,9 ± 0,8; p = 0,000
- IL-6: AST: 5,5 ± 0,6 vs. Placebo: 5,1 ± 0,7; p = 0,024
- TNF-α: AST: 2,5 ± 0,5 vs. Placebo: 2,97 ± 0,5; p = 0,038
Die Behandlung mit AST beeinflusste auch mehrere Aspekte der Kinderwunschbehandlung positiv. So konnten in der AST-Gruppe durchschnittlich mehr Oozyten entnommen werden, die Zahl gereifter Oozyten war höher und die Zahl der qualitativ hochwertigen Embryonen überstieg die in der Placebo-Gruppe signifikant:
- Entnommene Oozyten: AST: 14,6 ± 7,8 vs. Placebo: 9,8 ± 6,4; p = 0,043
- Gereifte Oozyten: AST: 10,5 ± 6,7 vs. Placebo: 6,7 ± 4,3; p = 0,041
- Embryos hoher Qualität: AST: 4,5 ± 2,4 vs. 2,7 ± 2,4; p = 0,024
Verbesserung von Entzündungsmarkern, oxidativem Stress und Oozyten-Zahl
Die Autoren schließen, dass eine Supplementierung mit AST positive Effekt auf Entzündungsprozesse und oxidativen Stress bei Frauen mit Endometriose haben kann. Als 12-wöchige Vorbehandlung zu einer Kinderwunschbehandlung besserten sich zudem im Placebo-Vergleich mehrere Marker für die Fruchtbarkeit der Patientinnen. Die Ergebnisse deuten auf AST als ein mögliches therapeutisches Element für Frauen mit Endometriose und Unfruchtbarkeit.
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