Metastasierter Prostatakrebs: Strahlentherapie des primären Tumors verbessert Gesamtüberleben
Original Titel:
Radiotherapy to the prostate for men with metastatic prostate cancer in the UK and Switzerland: Long-term results from the STAMPEDE randomised controlled trial
- Randomisierte Studie: Strahlentherapie des Primärtumors bei metastasiertem Prostatakrebs
- Bei geringer Metastasierung: Gesamtüberleben verbessert ohne Beeinflussung der Lebensqualität
- Bei starker Metastasierung: Keine Vorteile durch Bestrahlung des Primärtumors
MedWiss – In der randomisierten Studie „STAMPEDE“ wurde die Wirkung der Strahlentherapie des Primärtumors bei geringer und starker Metastasierung auf das Gesamtüberleben und die Lebensqualität von Prostatapatienten untersucht. Nun wurde eine abschließende Analyse nach einer zusätzlichen Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren durchgeführt. Es zeigte sich weiterhin ein positiver Einfluss auf das Gesamtüberleben bei geringer Metastasierung und kein signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben bei starker Metastasierung.
Eine Strahlentherapie wird in der Regel bei nicht metastasiertem Prostatakrebs eingesetzt. Hat sich der Krebs jedoch in andere Körperregionen ausgebreitet, ist es nicht mehr sinnvoll, die Krankheit nur mit einer lokalen Therapie zu behandeln. Deshalb wird in der Regel eine Chemo- oder Hormontherapie eingesetzt, die sich auf den gesamten Körper auswirken.
Randomisierte Studie „STAMPEDE“
In der STAMPEDE-Studie wurde untersucht, ob eine Bestrahlung des Primärtumors bei Prostatakrebs auch sinnvoll sein kann, wenn der Krebs bereits metastasiert hat. Für die Studie sollte auch der Einfluss eine Strahlentherapie bei unterschiedlich starker Metastasierung festgestellt werden. Der Hintergrundgedanke hierbei war, dass ein positiver Einfluss unabhängig von der Stärke der Metastasierung stattfinden könnte, da durch die Bestrahlung des Primärtumors Komplikationen, die bei lokalem Fortschreiten der Krankheit auftreten, verringert werden könnten.
Für die Studie wurden 2 061 Patienten 1:1 aufgeteilt und erhielten entweder die Standardbehandlung (Standard of care, SOC) für metastasierten Prostatakrebs oder SOC plus Strahlentherapie. Bei 42 % der Patienten wurde eine geringe und bei 58 % eine starke Metastasierung festgestellt. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben und die Lebensqualität der Patienten.
Strahlentherapie verbessert Gesamtüberleben bei geringer Tumorlast
Die Strahlentherapie verbesserte das Gesamtüberleben bei Patienten mit geringer Metastasierung, aber nicht bei solchen mit starker Metastasierung. Bezüglich der Lebensqualität wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen SOC und SOC plus Strahlentherapie festgestellt.
- Todesfälle bei geringer Metastasierung: 202 bei SOC gegenüber 156 bei SOC + RT (HR: 0,64; 95 % KI: 0,52 – 0,79; p < 0,001)
- Todesfälle bei starker Metastasierung: 375 SOC gegenüber 386 bei SOC +RT (HR: 1,11, 95 % KI 0,96 – 1,28; p = 0,164; p < 0,001)
Die Autoren schlussfolgerten, dass eine Strahlentherapie des Primärtumors das Gesamtüberleben bei einer geringen Metastasierung verbessere, ohne dabei die Lebensqualität der Patienten zu beeinflussen.
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