Universitätsklinikum Freiburg erforscht neue Behandlungsmöglichkeit für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Erstmals wurde die Intraoperative Strahlentherapie (IORT) im Rahmen einer Studie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt
Am Universitätsklinikum Freiburg wurden erstmals Patient*innen mit besonders schwer zu operierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs mittels Intraoperativer Strahlentherapie (IORT) behandelt. Dabei erfolgt bereits während der Operation zur Tumorentfernung eine sehr präzise auf das Tumorbett ausgerichtete hochdosierte Strahlentherapie um die nach der Operation verbliebenen Tumorzellen zu zerstören. Durch den zielgenauen Einsatz der Strahlen schon während der Operation werden die umliegenden Organe geschont. Die neuartige Behandlung wird im Rahmen einer Studie wissenschaftlich erforscht.
Weltweit erhalten jedes Jahr mehr als 460.000 Patient*innen die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Etwa bei 30 Prozent dieser Patient*innen wird der Tumor als grenzwertig resektabel eingestuft: Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Organen oder Blutgefäßen, was eine vollständige operative Entfernung erschwert und mit einer erwarteten sehr niedrigen Überlebensrate nach fünf Jahren einhergeht. Üblicherweise werden solche grenzwertig resektablen Tumoren mit einer Kombination aus Chemotherapie, externer, über die Haut durchgeführter Strahlentherapie und Operation behandelt.
„Unsere Studie zur IORT-Behandlung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Erforschung von Bauchspeicheldrüsenkrebs“, sagt Prof. Dr. Anca-L. Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Der zielgenaue Einsatz hochdosierter Strahlung bei gleichzeitigem Schutz gesunder Organe und Strukturen kann für unsere Patient*innen einen entscheidenden Unterschied machen und wird zu weiteren wichtigen Verbesserungen in der Behandlung dieser aggressiven Krebserkrankung führen.“
In der IOPANCA-Studie am Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg werden für die sehr präzise Berechnung und Überprüfung der gewünschten Strahlendosis erstmals spezielle Hard- und Software-Systeme eingesetzt: intraoperative Computertomographie mit Echtzeit-Monte-Carlo-Planung zur Ergebnisvorhersage sowie In-vivo-Dosimetrie zur Kontrolle der Strahlendosis. Weitere Studien in diesem Bereich sind derzeit in Planung. Geleitet wird die IOPANCA-Studie von Prof. Dr. Eleni Gkika aus der Klinik für Strahlenheilkunde, Prof. Dr. Uwe Wittel aus der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Prof. Dr. Dimos Baltas aus der Abteilung Medizinische Physik an der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.