DGIIN: Integration und Vielfalt in Kliniken weiter stärken und Personalsituation verbessern
Köln/Berlin – „Wir sind DAS Team“ ist das Motto der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN), die am morgigen Mittwoch in Berlin startet. Der Leitgedanke der Jahrestagung verdeutlicht, dass es für den Behandlungserfolg in der Intensiv- und Notfallmedizin entscheidend ist, dass Ärzteschaft und Pflegende als Team arbeiten. Die DGIIN betont in diesem Zusammenhang auch, dass im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin und der Pflege schon immer Toleranz, Vielfalt und Integration gelebt werden. „Vor dem Hintergrund des vorhandenen Fachkräftemangels, der sich in den kommenden Jahren deutlich verschärfen wird, sind wir auch auf strukturierte Migration und gelungene Integration angewiesen“, betont Professor Dr. Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN. Die Jahrestagung findet vom 14. bis 16. Juni 2023 in Berlin statt. Ein zentrales Thema wird die Personalsituation sein.
Eine aktuelle Umfrage unter dem Personal auf Intensivstationen und Notaufnahmen zeigt: Ein Drittel der Befragten ist aktuell unzufrieden mit dem Beruf und etwa ein Viertel gibt an, in den nächsten 12 Monaten Arbeitszeit reduzieren zu wollen. Knapp 30 Prozent planen einen Arbeitgeberwechsel und jede/r Zehnte hat vor, den Beruf im kommenden Jahr gänzlich zu wechseln. „Diese Zahlen zeigen, wie dramatisch die Personalsituation in der Intensiv- und Notfallmedizin derzeit ist. Hinzu kommt, dass viele der Befragten angaben, noch unentschlossen zu sein – der Abgang und die Arbeitszeitreduzierung könnten also noch drastischer ausfallen“, betont Professor Dr. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN. Die gute Nachricht: Rund 75 Prozent glauben derzeit daran, dass sich die Gesamtsituation im Gesundheitssystem verbessern lasse.
Aus Sicht der DGIIN kommt es deshalb darauf an, das derzeitige Personal in den Berufen zu halten, bessere Perspektiven zu schaffen und neue Personen für die Berufe zu gewinnen, um eine Entlastung zu erreichen. „Dies wird auch durch Migration und Zuwanderung von Arbeitskräften gelingen. Es muss klar sein: Wenn wir zukünftig eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung aufrechterhalten wollen, geht es nicht ohne diese drei Faktoren“, betont Professor Dr. Christian Karagiannidis. „Aufgrund des immer lauteren Aufkommens von Ausgrenzung bis hin zu Hass und Hetze und Polarisierung ist es uns als DGIIN ein wichtiges Anliegen, zu betonen, wie wichtig eine gelungene Integration für und in den Kliniken ist.“, so der Experte.
Die DGIIN fordert unter das Einhalten von Personalschlüssel, um die Pflegenden nachhaltig zu entlasten. „Dies erfordert natürlich, dass ausreichend Personal in der Intensiv- und Notfallpflege tätig ist. Wir brauchen entsprechende Migration und Zuwanderung verbunden mit einer konsequenten Integrationsstrategie der jeweiligen Kliniken“, betont auch Kongresspräsident Carsten Hermes. Mit dem Motto der Jahrestagung „Wir sind DAS Team“ drückt die DGIIN aus, was in der Intensiv- und Notfallmedizin schon lange gelebt wird: „Auch in der Vergangenheit waren wir immer auf die Zuwanderung von Arbeitskräften angewiesen. Durch gelebte Toleranz und gelungene Integration führte dies letzten Endes sogar zu einer besseren Patientenversorgung. Denn nur, wenn das Personal genauso vielfältig ist, wie die Patientinnen und Patienten, die wir behandeln und deren Angehörige wir betreuen, kann gute Kommunikation und Behandlung erfolgen. Die Intensiv- und Notfallmedizin ist bunt und dadurch besonders stark“, so Professor Dr. Stefan John, Tagungspräsident der DGIIN.