PharmaScienceHub: Neue Kooperationsplattform soll Entwicklung innovativer Wirkstoffe beschleunigen
Um die Entwicklung neuer Arzneimittel künftig zügiger voranzubringen, wollen die Universität des Saarlandes und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland ihre Expertise im Bereich der Wirkstoffforschung bündeln und die Zusammenarbeit mit der Arzneimittel- und Biotechnologieindustrie auf nationaler und internationaler Ebene stärken: Die Vereinbarung über die neue interdisziplinäre Kooperationsplattform „PharmaScienceHub“ wurde am 23. Juni 2023 auf dem Saarbrücker Campus unterzeichnet.
Rascher und effizienter dringend benötigte Pharmazeutika entwickeln, die gegen Infektionen, Krebs oder altersbedingte Krankheiten helfen – dieses Ziel verfolgen die Universität des Saarlandes (UdS) und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) mit der neuen Kooperationsplattform „PharmaScienceHub“ (PSH). Über sie wollen die Saar-Universität und das HIPS ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit in der biomedizinisch-pharmazeutischen Wirkstoffforschung, der klinischen Medizin und der (Bio-)Informatik weiter ausbauen. Die Plattform wird mehr als 300 Forscherinnen und Forscher zusammenführen, die sowohl an der Entdeckung neuer Wirkstoffe, als auch an der Entwicklung innovativer Arzneimittel und Technologien arbeiten – bis hin zu frühen klinischen Studien. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Zusammenarbeit mit der UdS.
Um vielversprechende Forschungsergebnisse und Wirkstoff-Kandidaten zügiger für den Einsatz als Medikament zu optimieren und auf den Markt zu bringen, werden die Universität und das Helmholtz-Institut zudem auf nationaler und internationaler Ebene eng mit Partnern aus der Pharma- und Biotech-Industrie kooperieren.
Für Wirtschafts- und Innovationsminister Jürgen Barke ist der neue PharmaScienceHub eine zukunftsweisende Initiative: „Mit einer Leuchtturminvestition von 70 Mio. Euro haben Bund und Land die Grundlage für den Ausbau der Wirkstoffforschung am HIPS geschaffen. Der Schulterschluss von Universität, HIPS und Industrie soll nun dazu beitragen, Ergebnisse aus der exzellenten pharmazeutischen Forschung in die wirtschaftliche Anwendung zu bringen und den Wissenstransfer zu beschleunigen. Damit wird der Strukturwandel in einem zukunftsorientierten Bereich mit Blick auf zentrale Ziele unserer Innovationsstrategie vorangetrieben.“
„Mit dem PharmaScienceHub entwickeln die Universität des Saarlandes und das HIPS ihre langjährige und höchst erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich der Wirkstoffforschung konsequent weiter“, betont Universitätspräsident Manfred Schmitt. „Mit der Gründung der Plattform wird die Universität ihren NanoBioMed-Schwerpunkt weiter stärken und gleichzeitig innovative Entwicklungen in einem stark interdisziplinären und KI-unterstützten Gebiet der modernen Wirkstoffforschung und -entwicklung ermöglichen und vorantreiben. Der PharmaScienceHub ist hierfür ein entscheidender Baustein“, so der Unipräsident.
„Unser Ziel ist es, die akademische Forschung in den Naturwissenschaften, der Medizin und der Informatik optimal zu vernetzen und gleichzeitig die Interaktion mit unseren Partnern aus der Industrie zu stärken. Dieses einzigartige Netzwerk wird es uns ermöglichen, die Entwicklung neuer Wirkstoffe noch zielgerichteter und effizienter voranzutreiben“, sagt Rolf Müller, Geschäftsführender Direktor des HIPS. Der Wissenschaftliche Direktor des HZI, Dirk Heinz, ergänzt: „Das HIPS hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 zu einer international angesehenen Adresse auf dem Gebiet der pharmazeutischen Forschung mit Fokus auf Infektionserkrankungen entwickelt. Durch die Gründung des PSH stehen die entwickelten Technologien und die Expertise des HIPS nun auch für die Entwicklung von Innovationen in anderen Anwendungsbereichen zur Verfügung.“
Im PharmaScienceHub sollen über 20 Forschungsgruppen und mehr als 300 Forscherinnen und Forscher an den Standorten Saarbrücken und Homburg zusammengeführt werden: Aus den Bereichen Naturstoff-Forschung, Medizinische Chemie, Drug Delivery, klinische Forschung sowie Bio- und Chemo-Informatik.
Als ein neues Kernelement der Forschung wurde mithilfe eines EU-Förderprogramms eine internationale Graduiertenschule eingerichtet; hier werden in den kommenden fünf Jahren 15 internationale Promovierende in der Arzneimittelforschung ausgebildet und jeweils von mindestens zwei Wissenschaftlern aus komplementären Disziplinen betreut.
Wegbereiter für den Aufbau der neuen Kooperationsplattform waren die im Dezember 2020 beschlossene Erweiterung des HIPS durch Mittel des Bundes und der saarländischen Landesregierung sowie die interdisziplinäre Allianz „Pharmazeutische Forschung Saarland“. Im Rahmen der HIPS-Erweiterung erhält das Institut 40 Millionen Euro für Investitionen sowie 30 Millionen Euro zur Erweiterung bestehender und Einrichtung neuer Forschungsgruppen. In der Forschungsallianz (https://www.uni-saarland.de/forschen/pharmazeutische-forschungsallianz-saarland….) bündeln die Universität des Saarlandes, das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland und das Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) bereits seit 2019 ihre Aktivitäten in den Themengebieten Pharmazie, Medizin, Informatik und Materialwissenschaft.