Zink nur schwacher Hinweis auf COVID-19-Verlauf
Original Titel:
Zinc levels of patients with a moderate to severe COVID-19 infection at hospital admission and after 4th days of ward hospitalization and their clinical outcome
- Informieren Zink-Mengen im Blut über die COVID-19-Prognose?
- Beobachtungs-Kohortenstudie
- 100 Patienten mit mittelschwerem oder schwerem COVID-19
- Tendenz zu schlechterem Verlauf bei niedrigem Zink-Spiegel bei Aufnahme in die Klinik
- Faktoren Alter, C-reaktives Protein und Adipositas wichtiger
MedWiss – Eine beobachtende Kohortenstudie ermittelte die Zink-Spiegel von Patienten mit mittelschwerem oder schwerem COVID-19 bei Aufnahme ins Krankenhaus und nach 4 Tagen und zeigten, dass Zink-Spiegel < 79 μg/dl im Schnitt bei älteren Patienten auftraten und mit schlechteren Verläufen assoziiert waren. Allerdings waren die Faktoren Alter, C-reaktives Protein und Adipositas kritischer zur Einschätzung der Prognose, zeigte die Analyse.
Vorherige Studien zeigten, dass die Zink-Mengen im Blut mit dem Schweregrad von COVID-19, der Erkrankung nach Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2, und den entzündlichen Prozessen bei kritisch erkrankten Patienten in Zusammenhang stehen. Speziell die Abnahme der Zink-Konzentration war dabei ein Indikator für eine schlechtere Prognose. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zink-Spiegel bei Aufnahme in die stationäre Behandlung und nach 4 Tagen zu bestimmen, um zu ermitteln, ob niedrigere Zink-Spiegel in diesem Zeitraum mit einem ungünstigeren klinischen Verlauf assoziiert sind.
Informieren Zink-Mengen im Blut über die COVID-19-Prognose?
Die beobachtende Kohortenstudie wurde mit Patienten durchgeführt, die zwischen September 2020 und April 2021 in die Klinik aufgenommen wurden. Die Wissenschaftler zeichneten klinische Informationen zu Bluthochdruck, Diabetes, COPD (chronic obstructive pulmonary disease) oder Bronchialasthma auf. Adipositas wurde als BMI (body mass index) ab 30 kg/m2 definiert. Blutentnahmen zur Bestimmung des Zink-Spiegels fanden bei der Aufnahme und nach 4 Tagen statt. Schlechtere klinische Ergebnisse definierten die Autoren als Tod am Tag der Erstaufnahme, Aufnahme in die Intensivversorgung oder zusätzliche Sauerstoffversorgung sowohl mit nicht-invasiver als auch invasiver Beatmung.
Analyse über 100 Patienten mit mittelschwerem oder schwerem COVID-19
Insgesamt konnten Daten von 100 Patienten ausgewertet werden. Anhand einer ROC-Kurve (Receiver-Operator-Characteristic) konnte besonders gut mit einem Zink-Spiegel unter 79 μg/dl eine schlechtere Prognose der Patienten vorhergesagt werden. Patienten mit einem solchen Zink-Spiegel (< 79 μg/dl) waren im Schnitt älter (70 Jahre vs. 61 Jahre; p = 0,002), unterschieden sich allerdings nicht in der Geschlechtsverteilung. Die meisten Patienten, ohne Unterschied zwischen den Gruppen, entwickelten Fieber, dysthermische Symptome und Husten. Vorbestehenden komorbide Erkrankungen unterschieden sich ebenfalls nicht signifikant zwischen den Gruppen. Allerdings fanden sich in der Gruppe mit niedrigem Zink-Spiegel weniger adipöse Patienten (21,4 % vs. 43,3 %; p = 0,025).
Die univariate Analyse zeigte, dass ein Zink-Spiegel unter 79 μg/dl bei Aufnahme ins Krankenhaus mit einem schlechteren Verlauf assoziiert war (p = 0,044). Nach Berücksichtigung von Alter, C-reaktivem Protein und Adipositas konnte jedoch kein signifikanter Unterschied bestätigt werden – allerdings eine nominelle Tendenz zu einer schlechteren Prognose (Odds Ratio, OR: 2,20; 95 % Konfidenzintervall: 0,63 – 7,70; p = 0,215). Die Zink-Spiegel stiegen in beiden Gruppen, ohne statistische Signifikanz, nach 4 Tagen an (p = 0,214).
Tendenz zu schlechterem Verlauf bei niedrigem Zink-Spiegel zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Klinik
Die Autoren schließen, dass ein niedriger Zink-Spiegel (< 79 μg/dl) zum Zeitpunkt der Aufnahme in eine Klinik bei mittelschwerem oder schwerem COVID-19 mit einem schlechteren Verlauf assoziiert sein könnte – jedoch die Faktoren Alter, C-reaktives Protein und Adipositas kritischer sind und ihre Berücksichtigung zu nicht-signifikanten, lediglich tendenziellen Einflüssen des Zink-Spiegels auf den Endpunkt führte. Die Autoren fügen hinzu, dass die klinisch vorteilhaftesten Verläufe bei Personen zu sehen waren, die höhere Zink-Spiegel nach 4 Tagen aufwiesen als Patienten mit schlechterem Verlauf.
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