Elective Egg Freezing zur Fertilitätsprävention

Original Titel:
Elective oocyte cryopreservation for age-related fertility decline

MedWiss – Weltweit steigt das Alter von Frauen, das sie bei der Geburt ihres ersten Kindes haben. Dazu tragen höhere Bildung, beruflicher Werdegang und finanzielle Rahmenbedingungen, aber auch Veränderungen von Gesellschaft und Beziehungen eine große Rolle. Familienplanung und Sexualerziehung haben sich an diese veränderten Rahmenbedingungen noch nicht angepasst; immer noch stehen Verhütung und Vermeidung sexuell übertragbarer Erkrankungen im Vordergrund. Kenntnisse zur altersbedingten Abnahme der Fruchtbarkeit (Fertility Awareness) und Fertilitätsprävention fehlen häufig. Verfahren zur Kryokonservierung (Verfahren zum Einfrieren) von Eizellen stellen eine gut etablierte Technik zum Erhalt der Fruchtbarkeit dar.

Das zunehmende Alter von Frauen bei der Familienplanung und -gründung senkt die Chancen einer Realisierung ihres Kinderwunsches. Die Zahl der Eizellen – die sog. Eizellreserve – unterliegt ab 37 Jahren einem deutlichen Abfall. Auch die Qualität der Eizellen lässt ab 35 Jahren nach. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Erfolgsraten einer künstlichen Befruchtung mit zunehmendem Alter sinken. Das Elective Egg Freezing, das Einfrieren von Eizellen aus nichtmedizinischen Gründen, stellt aktuell die wichtigste Möglichkeit dar, der altersbedingten Abnahme der Fruchtbarkeit entgegenzuwirken.

Elective Egg Freezing: Aktuelle Entwicklungen

Viele Länder, darunter England, Spanien und die USA, verzeichnen eine Zunahme der durchgeführten Elective-Egg-Freezing-Zyklen. Studien zeigten, dass die meisten Frauen sich für dieses Verfahren entscheiden, da sie keinen geeigneten Partner zur Gründung einer Familie haben. Die Mehrheit der Frauen, die Eizellen einfrieren ließen, bereut diesen Schritt nicht. Ganz im Gegenteil: Sie fühlen sich persönlich gestärkt und würden das Elective Egg Freezing auch anderen Frauen empfehlen.

Fertility Awareness

Mehrere Studien stellten ein mangelndes Bewusstsein für die Abnahme der Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter fest. Das Alter spielt aber auch für fertilitätserhaltende Maßnahmen eine wichtige Rolle: Die besten Resultate werden erzielt, wenn Eizellen vor Erreichen des 36. Lebensjahres eingefroren werden. Die Mehrheit der Frauen, die sich für diesen Schritt entscheiden, ist allerdings älter als 35. Nur eine kleine Minderheit der Studienteilnehmerinnen erhielt Informationen zum Elective Egg Freezing vom niedergelassenen Frauenarzt.

Erfolgsaussichten der Fertilitätsprävention

Das Alter der Frau zum Zeitpunkt des Einfrierens und die Zahl der eingefrorenen Eizellen gehören zu den wichtigsten, den Erfolg bestimmenden Faktoren. Zur Zahl der Eizellen gibt es unterschiedliche Angaben. Durchschnittlich werden 20 Eizellen konserviert, die Untergrenze liegt bei acht bis zehn. Für ein gegebenes Alter erreichen die Erfolgsaussichten mit zunehmender Zahl eingefrorener Eizellen ein Plateau. Darüber hinaus kann auch eine höhere Zahl eingefrorener Eizellen die Erfolgschancen nicht mehr steigern. Eine spanische Untersuchung ermittelte unter optimalen Bedingungen (Alter zum Zeitpunkt des Einfrierens 35 Jahre oder jünger, 24 eingefrorene Eizellen) insgesamt eine Erfolgsrate von 94 %. Bei älteren Frauen, die weniger Eizellen eingefroren hatten, lag die Erfolgsrate deutlich niedriger. Ältere Frauen benötigen teilweise zudem mehr als einen Zyklus, um eine erfolgversprechende Zahl an Eizellen einfrieren zu können.

Zukunftsperspektiven

Für Frauen, die sich Kinder wünschen, stellt Basiswissen rund um das Thema Fruchtbarkeit eine wichtige Voraussetzung dar. Außerdem sollte die Umsetzung dieses Wunsches nicht zu lange auf sich warten lassen. Sofern Hindernisse für eine spontane Schwangerschaft vorliegen, gehört es zu den Aufgaben der betreuenden Ärzte, die Betroffenen zu ermutigen, medizinischen Rat und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Momentan stellt das Elective Egg Freezing die einzige Möglichkeit dar, der altersbedingten Abnahme der Fruchtbarkeit entgegenzuwirken. Dieses Verfahren sollte nicht primär als Verlagerung der Familienplanung um einige Jahre verstanden werden, sondern als Maßnahme zum Erhalt der Fruchtbarkeit. Zukünftig könnten Neuentwicklungen, z. B. auf dem Gebiet der Stammzellforschung, weitere Möglichkeiten des Fertilitätserhalts darstellen.

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