Lungenkrebs
Phase-III-Studie: Längeres Gesamtüberleben mit Toripalimab bei fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
Original Titel:
Toripalimab Plus Chemotherapy for Patients With Treatment-Naive Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: A Multicenter Randomized Phase III Trial (CHOICE-01)
- Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
- Phase-III-Studie: Chemotherapie plus Toripalimab versus Chemotherapie plus Placebo bei therapienaiven Patienten
- Signifikant längeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben mit Toripalimab im Vergleich zu Placebo
- Untergruppenanalyse zeigt Gesamtüberlebensvorteil vor allem bei Patienten mit nicht-plattenepithelialem Karzinom
- Unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher in beiden Behandlungsgruppen ähnlich
MedWiss – In einer randomisierten Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit des PD-1-Inhibitors Toripalimab bei therapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs untersucht. Das Medikament ist seit 2018 in China zugelassen. Die Studie zeigte, dass die Zugabe von Toripalimab zu einer Chemotherapie mit einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben und Gesamtüberleben assoziiert war. Eine Untergruppenanalyse zeigte, dass ein Gesamtüberlebensvorteil vor allem bei Patienten mit nicht-plattenepithelialem Karzinom vorlag. Unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher traten in beiden Behandlungsgruppen ähnlich oft auf.
Immuncheckpoint-Inhibitoren haben die Behandlungsmöglichkeiten für nicht-kleinzelligen Lungenkrebs deutlich verbessert. Die Behandlung mit PD-1-/PD-L1-Inhibitoren in Kombination mit Chemotherapie stellt mittlerweile die Standardbehandlung für nicht-kleinzelligen Lungenkrebs dar, wenn keine Treibermutation vorliegt.
Phase-3-Studie mit 465 Patienten
In einer Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Toripalimab bei fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs untersucht. Dieser PD-1-Inhibitor ist seit 2018 in China zugelassen. Das Medikament interagiert mit einer anderen Domäne des PD-1-Proteins als z. B. die in Europa zugelassenen PD-1-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab. In frühen klinischen Studien konnte Toripalimab eine vielversprechende Antitumoraktivität zeigen. Für die Phase-III-Studie wurden 465 Patienten randomisiert 2:1 aufgeteilt und erhielten und erhielten entweder Chemotherapie und Toripalimab oder Chemotherapie und ein Placebo.
Längeres Gesamtüberleben mit Toripalimab
Die Studie zeigte ein längeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben mit Chemotherapie und Toripalimab im Vergleich zu Chemotherapie und Placebo. Eine Untergruppenanalyse zeigte dabei, dass der Gesamtüberlebensvorteil vor allem auf die Teilnehmer mit nicht-plattenepithelialem Karzinom zurückzuführen war.
- Progressionsfreies Überleben:
- Toripalimab: 8,4 Monate
- Placebo: 5,6 Monate
- Hazard Ratio (HR): 0,49; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,39 – 0,61; p < 0,0001
- Gesamtüberleben:
- Toripalimab: medianes Gesamtüberleben nicht erreicht
- Placebo: 17,1 Monate
- HR: 0,69; 95 % KI: 0,53 – 0,92; p = 0,0099
Die Wirksamkeit der Behandlung war bei hoher und geringer PD-L1-Expression ähnlich. Unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher traten in beiden Behandlungsgruppen ähnlich häufig auf.
Überlebensvorteile trotz hoher Mutationslast
Die Genomsequenzierung von 394 verfügbaren Tumorproben zeigte, dass Patienten mit hoher Tumormutationslast (≥ 10 Mutationen/Mbp) oder Mutationen im FA-PI3K-Akt-, IL-7-Signalweg oder SWI/SNF-Komplex ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben mit Toripalimab erreichten. Bei einer Mutation im FA-PI3K-Akt-, IL-7-Signalweg wurde mit Toripalimab zudem auch ein längeres Gesamtüberleben erreicht
Die Autoren schlussfolgerten, dass Toripalimab plus Chemotherapie als Erstlinientherapie das progressionsfreie Überleben und Gesamtüberleben bei Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs signifikant verbessere.
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