Vortioxetin versus Desvenlafaxin im Doppelblind-Vergleich

Original Titel:
Head-To-Head Comparison of Vortioxetine Versus Desvenlafaxine in Patients With Major Depressive Disorder With Partial Response to SSRI Therapy: Results of the VIVRE Study

Kurz & fundiert

  • Depression: Vortioxetin versus SNRI Desvenlafaxin
  • Randomisierte Doppelblindstudie mit aktiver Kontrolle über 8 Wochen
  • 602 Patienten mit Depression und partiellem Ansprechen auf SSRI-Monotherapie
  • Vorteile von Vortioxetin in klinischem Gesamteindruck, Funktionalität und Therapiezufriedenheit

 

MedWiss – Im Vergleich zum SNRI Desvenlafaxin erreichte die Behandlung von Depression mit Vortioxetin signifikant häufiger eine Remission gemäß CGI-S, bessere Alltags- und soziale Funktionalität und höhere Therapiezufriedenheit. Dies zeigte eine randomisierte Doppelblindstudie mit 602 Patienten.


Eine aktuelle Studie verglich die Wirksamkeit von Vortioxetin und dem Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Desvenlafaxin bei Patienten mit Depression. Gezielt wurden Personen untersucht, die ein partielles Ansprechen auf selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) in Monotherapie zeigten.

Depression: Vortioxetin versus SNRI Desvenlafaxin

In der randomisierten Doppelblind-Studie mit aktiver Kontrolle und parallelen Gruppen wurden Patienten über 8 Wochen entweder mit Vortioxetin (10 oder 20 mg/Tag) oder Desvenlafaxin (50 mg/Tag) behandelt. Die Behandlung fand zwischen Juni 2020 bis Februar 2022 statt. Vorrangig (primärer Endpunkt) wurde die durchschnittliche Veränderung depressiver Symptome ab Studienbeginn bis Woche 8 ermittelt. Depressive Symptome wurden mit der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) erfasst und zwischen den Gruppen verglichen.

Randomisierte Doppelblindstudie mit aktiver Kontrolle

Insgesamt nahmen 602 Patienten an der Studie teil. Davon erhielten 309 Patienten Vortioxetin, 293 Patienten wurden mit Desvenlafaxin behandelt. Die durchschnittliche Veränderung des MADRS-Scores in Woche 8 zeigte die Nichtunterlegenheit von Vortioxetin gegenüber Desvenlafaxin, mit einem numerischen, jedoch statistisch nicht signifikanten Vorteil für Vortioxetin (MADRS-Differenz: -0,47; 95 % Konfidenzintervall, KI: -1,61 – 0,67; p = 0,420). In Woche 8 erreichten signifikant mehr Patienten unter Vortioxetin eine symptomatische und funktionelle Remission als mit Desvenlafaxin. Dies wurde anhand des klinischen Gesamteindrucks (Clinical Global Impressions-Severity of Illness scale, CGI-S) erfasst:

  • CGI-S ≤ 2:
    • Vortioxetin: 32.5 %
    • Desvenlafaxin: 24,8 %
    • Odds Ratio: 1,48; 95 % KI: 1,03 – 2,15; p = 0,034

Mit Vortioxetin behandelte Patienten zeigten auch signifikant größere Verbesserungen in der Alltags- und sozialen Funktionalität (Functioning Assessment Short Test, Alltag: p = 0,009; Soziales: 0,045). Zudem berichteten Patienten unter Vortioxetin eine signifikant größere Behandlungszufriedenheit (Quality of Life Enjoyment and Satisfaction Questionnaire, p = 0,044). Unerwünschte Ereignisse im Rahmen der Behandlung wurden von 46,1 % unter Vortioxetin und von 39,6 % unter Desvenlafaxin berichtet. Diese waren typischerweise (über 98 % der Ereignisse in jeder Gruppe) milder oder mäßiger Intensität.

Vorteile von Vortioxetin in klinischem Gesamteindruck, Funktionalität und Therapiezufriedenheit

Im Vergleich zum SNRI Desvenlafaxin erreichte die Behandlung von Patienten mit Depression mit Vortioxetin signifikant häufiger eine Remission gemäß CGI-S, bessere Alltags- und soziale Funktionalität und höhere Therapiezufriedenheit. Für Patienten mit partiellem Ansprechen auf SSRI kann Vortioxetin demnach eine gute Behandlungsoption darstellen.

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