Diabetes
Reduzierte Salzaufnahme zur Prävention einer diabetischen Nierenerkrankung
Original Titel:
Altered dietary salt intake for preventing diabetic kidney disease and its progression
Kurz & fundiert
- Hoher Salzkonsum kann Blutdruck erhöhen
- Blutdruckkontrolle reduziert bei Diabetes Fortschreiten einer chronischen Nierenerkankung
- Metaanalyse: 13 RCTs mit 313 Teilnehmern mit meist normaler Nierenfunktion
- Auswirkungen einer Salzreduktion bei Diabetes
- Blutdrucksenkung in Kurzzeitstudien durch Salzreduktion (niedriger Grad der Evidenz)
- Experten empfehlen 5 g Salz pro Tag (entspricht 2 g Natrium)
Laut der aktuellen Studienlage ist ein hoher Salzkonsum in vielen Ländern ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung eines erhöhten Blutdrucks. Eine Verringerung der Salzaufnahme kann vermutlich den Blutdruck senken, unabhängig davon, ob die Blutdruckwerte normal oder anfänglich erhöht sind. Eine wirksame Kontrolle des Blutdrucks kann bei Menschen mit Diabetes das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz senken und das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung (chronic kidney disease, CKD) verlangsamen. Ein aktueller Überblicksartikel aus Australien hat nun die Wirkung einer reduzierten Salzaufnahme auf den Blutdruck sowie auf Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und CKD bei Menschen mit Diabetes evaluiert. In die Auswertung wurden randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) zur veränderten Salzaufnahme bei Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes eingeschlossen.
Systematischer Review und Metaanalyse: Salzreduktion bei Diabetes
Es wurden nur Studien eingeschlossen, in denen es einen Unterschied zwischen niedriger und hoher Salzaufnahme von mindestens 34 mmol/Tag gab. Die Metaanalyse berücksichtigte ausschließlich randomisierte, kontrollierte Studien, an denen Patienten mit Typ-1- und/oder Typ-2-Diabetes teilnahmen. Interventionen wurden als Langzeitstudien (Behandlungsdauer 4 – 12 Wochen) oder Kurzzeitstudien (Behandlungsdauer 5 – 7 Tage) getrennt analysiert. Die Reduktion der Salzaufnahme wurde anhand der medianen Nettoreduktion der Natriumausscheidung im 24-Stunden-Urin erfasst. Insgesamt 13 RCTs (313 Teilnehmer), in teils mehreren getrennten Veröffentlichungen (Studien), erfüllten die Einschlusskriterien. Von den Teilnehmern hatten 99 Personen Typ-1-Diabetes und 214 Personen Typ-2-Diabetes. Zwei RCTs schlossen zudem Probanden mit eingeschränkter Gesamtnierenfunktion ein. In den restlichen Studien waren Teilnehmer mit reduzierter glomerulärer Filtrationsrate (GFR) ausgeschlossen oder nur Teilnehmer mit Mikroalbuminurie und normaler GFR eingeschlossen.Blutdrucksenkung in Kurzzeitstudien durch Salzreduktion
Im Mittel wurde die Natriumausscheidung um 7 mmol reduziert, in Langzeitstudien um 76 mmol (Bereich 51 – 124 mmol) und in 10 Kurzzeitstudien um 187 mmol (Bereich 86 – 337 mmol). In Langzeitstudien konnte die reduzierte Natriumaufnahme den Blutdruck messbar reduzieren:- Systolischer Blutdruck (SBP): -6,15 mm Hg; 7 Studien; 95 % Konfidenzintervall, KI: -9,27 – -3,03; I² = 12 %
- Diastolischer Blutdruck (DBP): -3,41 mm Hg; 7 Studien; 95 % KI: -5,56 – -1,27; I² = 41 %
- Mittlerer arterieller Druck (MAP): -4,60 mm Hg; 4 Studien; 95 % KI: -7,26 – -1,94; I² = 28 %
- SBD: -8,43 mm Hg; 5 Studien; 95 % KI: -14,37 – -2,48; I² = 88 %
- DBP: -2,95 mm Hg; 5 Studien; 95 % KI: -4,96 – -0,94; I² = 70 %
- MAP: -2,37 mm Hg; 9 Studien; 95 % KI: -4,75 – -0,01; I² = 65 %
Autoren plädieren für Salzkonsum von unter 5 g pro Tag
Die Metaanalyse zeigt eine bedeutende Reduktion von systolischem und diastolischem Blutdruck bei Diabetes-Patienten mit normaler GFR bei kurzzeitiger Salzrestriktion, mit vergleichbaren Effekten wie bei einer medikamentösen Bluthochdruck-Monotherapie. Die Ergebnisse unterstützen internationale Empfehlungen für eine reduzierte Salzaufnahme (weniger als 5 g/Tag, entsprechend 2 g Natrium) bei Menschen mit Diabetes mit oder ohne Bluthochdruck oder Nierenerkrankung.© Alle Rechte: HealthCom