Metaanalyse: Erhöhtes Risiko für neu auftretenden Diabetes bei COVID-19-Patienten
Original Titel:
Increased risk of new-onset diabetes in patients with COVID-19: a systematic review and meta-analysis
- Zusammenhang zwischen COVID-19 und neuauftretendem Diabetes?
- Systematischer Review und Metaanalyse von 27 Forschungsartikeln
- Risiko für Diabetes und Hyperglykämie in COVID-19-positiver Bevölkerung 1,75-mal höher
- Häufiger bei Männern als bei Frauen
- Hohe Blutzuckerspiegel nach COVID-19 möglicherweise vorübergehend
MedWiss – Das Risiko für einen neu auftretenden Diabetes und erhöhte Blutzuckerspiegel sind nach einer COVID-19-Infektion erhöht, so das Fazit eines systematischen Review aus China. Besonders für Männer scheint das Diabetesrisiko nach einer SARS-CoV-2-Infektion erhöht zu sein.
Es gibt vermehrte Hinweise darauf, dass bei Patienten mit COVID-19 ein erhöhtes Risiko besteht, neu an Diabetes zu erkranken. Die Evidenz ist bislang allerdings noch unzureichend. Eine chinesische Metaanalyse hat nun den Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus und neu auftretendem Diabetes näher beleuchtet.
Diabetes-Risiko nach COVID-19: Metaanalyse
Hierfür wurden die elektronischen Datenbanken PubMed, Embase, Cochrane Library und Web of Science im Zeitraum von Dezember 2019 bis Juli 2022 nach relevanten Studien durchsucht. Die Daten wurden zusammenfassend analysiert, um Risikoverhältnisse zur Inzidenz von neu-diagnostiziertem Diabetes und Hyperglykämien nach Coronavirus-Infektion zu ermitteln.
Erhöhtes Risiko für Diabetes und hohe Blutzuckerspiegel nach Coronavirus-Infektion
Insgesamt lag die Inzidenz von neu auftretendem Diabetes und Hyperglykämie nach einer COVID-19-Infektion bei 5 % (p < 0,001). Das Alter der Probanden, die ethnische Zugehörigkeit, der Zeitpunkt der Diagnose und der Studientyp hatten alle einen Einfluss auf die Inzidenz (p < 0,05). Die Inzidenz von neu auftretendem Diabetes betrug 3 %, die einer neu auftretenden Hyperglykämie betrug 30 %. Neu aufgetretener Diabetes und Hyperglykämie waren bei COVID-19-Patienten 1,75-mal häufiger als bei Nicht-COVID-19-Patienten. Die statistische Beschreibung der Population mit neu auftretendem Diabetes und Hyperglykämie ergab einen höheren Anteil von Männern (60 %) als Frauen (40 %) und eine Sterblichkeitsrate von 17 %. Bezogen auf die Gesamtstichprobe entwickelte ein deutlich höherer Anteil der männlichen COVID-19-Patienten (25 %) einen neu auftretenden Diabetes oder eine Hyperglykämie, bei Frauen waren dies hingegen 14 %.
Erhöhte Blutzuckerspiegel nach COVID-19: möglichweise vorübergehend?
Die Inzidenz und das relative Risiko eines neu auftretenden Diabetes und einer Hyperglykämie sind somit nach einer COVID-19-Infektion erhöht. Dieser Zusammenhang konnte insbesondere bei männlichen Probanden gezeigt werden. Die Studienautoren vermuten, dass es sich bei der COVID-19-bedingten Hyperglykämie um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Demnach würde die meisten Betroffenen im Laufe der Zeit in normale Blutzuckerbereiche zurückkehren. Zukünftige Studien sollten sich mit den möglichen Mechanismen des Zusammenhangs zwischen COVID-19 und Diabetes befassen, um wirksame Präventivmaßnahmen und Behandlungen für die Entwicklung von Diabetes im Zusammenhang mit COVID-19 zu erforschen, so das Fazit der Wissenschaftler.
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