Prostatakrebs

Metaanalyse: Spürhunde beweisen hohe diagnostische Genauigkeit bei der Erkennung von Prostatakrebs

Original Titel:
The Olfaction Ability of Medical Detection Canine to Detect Prostate Cancer From Urine Samples: Progress Captured in Systematic Review and Meta-Analysis

Kurz & fundiert

  • Spürhunde zur Früherkennung von Prostatakrebs?
  • Metaanalyse über 5 Studien: Früherkennung anhand von Urinproben
  • Hohe Genauigkeit der Spürhunde: Sensitivität 95 %; Spezifität 92 %
  • Zukunftsalternative: Elektronische Spürnase nach Vorbild der Spürhunde

 

MedWissIn einer Metaanalyse wurde der Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden für die Früherkennung von Prostatakrebs untersucht. Die Hunde sind durch die Erkennung von flüchtigen organischen Verbindungen in den Urinproben der Patienten dazu in der Lage, die Krankheit bereits früh zu erkennen. Die Metaanalyse zeigte eine hohe Genauigkeit der Spürhunde mit einer Sensitivität von 95 % und einer Spezifität von 92 %. Eine elektronische Spürnase könnte in Zukunft möglicherweise eine insgesamt zuverlässigere Alternative zu den Tieren darstellen.


Die Früherkennung von Prostatakrebs ist entscheidend um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen. Hierfür stehen mehrere Optionen wie eine Tastuntersuchung oder der PSA-Test zur Verfügung. Der Nutzen solcher Verfahren muss dabei jedoch stets gegen den Nachteil einer möglichen Überdiagnose und -behandlung aufgewogen werden. Eine ungewöhnliche Option stellt die die Früherkennung mit Hilfe von Spürhunden dar. Die Hunde werden speziell dafür ausgebildet, den Urin von Menschen zu erkennen, die an Prostatakrebs erkrankt sind. Die Tiere erkennen dies anhand von flüchtigen organischen Verbindungen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung mit dem Urin abgegeben werden.

Spürnasen zur Krebs-Früherkennung?

In einer Metaanalyse wurde untersucht, wie präzise die Tiere für die Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt werden können. Für die Analyse wurden fünf Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Cochrane, ScienceDirect und ProQuest ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit histopathologischer Diagnostik bestätigt.

Metaanalyse über 5 Studien

Die Spürhunde bewiesen in den inkludierten Studien eine hohe Treffsicherheit bei der korrekten Erkennung von Prostatakrebs anhand von Urinproben. Die Sensitivität lag bei 95 % und die Spezifität bei 92 %. Die Sensitivität beschreibt, wie gut ein Verfahren geeignet ist, um kranke Patienten auch tatsächlich als solche zu identifizieren. Die Spezifität gibt an, wie gut gesunde Patienten korrekt erkannt werden können.

  • Sensitivität: 0,95 (95 % Konfidenzintervall, KI: 0,94 – 0,97)
  • Spezifität: 0,92 (95 % KI: 0,90 – 0,93)
  • Positive likelihood (LR+): 4,48 (95 % KI: 1,90 – 10,58)
  • Negative likelihood (LR-): 0,12 (95 % KI: 0,01 – 1,42)
  • Diagnostic Odds Ratio (DOR): 35,39 (95 % KI: 2,90 – 432,53)
  • Area under the curve (AUC): 0,9232

Spürhunde zeigen hohe Präzision bei der Früherkennung

Auch wenn die Analyse zeigt, dass mit dem Einsatz von Spürhunden eine hohe diagnostische Genauigkeit erreicht werden kann, sind mit dem Verfahren auch einige Schwierigkeiten verbunden. Zum einen braucht die Ausbildung der Tiere viel Zeit. Außerdem kann der Gemütszustand des Tieres die Genauigkeit des Verfahrens stark beeinflussen. Ist der Hund gestresst, müde oder hungrig kann das Aufspüren der Erkrankung unpräziser werden. Eine vielversprechende Alternative könnte der Einsatz einer elektronischen Spürnase bieten. Forschende arbeiten bereits seit längerer Zeit an dem Konzept und nehmen sich dabei die Hundenase zum Vorbild. Mit Geruchssensoren können flüchtige organische Verbindungen in den Urinproben, sowie deren mikrobielle Zusammensetzung analysiert werden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz wird die Genauigkeit solcher Geräte noch erhöht. Prototypen solcher Geräte existieren bereits.

Elektronische Spürnase könnte in Zukunft Alternative darstellen

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Metaanalyse die diagnostische Genauigkeit von Spürhunden für die Früherkennung von Prostatakrebs bestätige. Fortschritte bei der Erforschung der ausschlaggebenden Profile flüchtiger organischer Verbindungen sollten dabei jedoch eher genutzt werden, um zuverlässigere, breiter einsetzbare Alternativen wie die elektronische Spürnase zu entwickeln.

 

 

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