Einfluss von Vitamin D auf die Behandlung mit Vedolizumab

Original Titel:
The Role of Vitamin D in Patients with Inflammatory Bowel Disease Treated with Vedolizumab

Kurz & fundiert

  • Beeinflusst Vitamin-D die Behandlung mit Vedolizumab?
  • Retrospektive Studie aus den USA; 88 CED-Patienten (44 Morbus Crohn, 44 Colitis ulcerosa)
  • Endoskopische Verbesserungen mit höheren Vitamin-D-Spiegeln bei Colitis ulcerosa
  • Verbesserung von Eisensättigung und B12-Spiegel bei Morbus Crohn
  • Autoren raten zu Überprüfen und Optimieren von Vitamin D bei CED

 

MedWiss Eine retrospektive Studie mit CED-Patienten unter Vedolizumab-Therapie konnte zeigen, dass höhere Vitamin-D-Spiegel vor der Behandlung mit einer stärkeren endoskopischen Verbesserung bei Colitis ulcerosa und Verbesserungen der Eisensättigung und der B12-Spiegel bei Morbus Crohn verbunden waren.


Viele klinische Faktoren können zur Wirksamkeit der medikamentösen Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) beitragen. Einer dieser Faktoren ist der Vitamin D-Spiegel. Eine US-amerikanische Studie hat nun die Auswirkungen von Vitamin D im Blut auf die Wirksamkeit der Vedolizumab-Therapie in einer Kohorte mit CED-Patienten untersucht.

Retrospektive Studie zur Vedolizumab-Therapie bei CED-Patienten

Es wurde eine retrospektive Studie an Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren mit Colitis ulcerosa (CU) oder Morbus Crohn (MC) durchgeführt, die im Rahmen eines CED-Programms in Houston, Texas, untersucht und mindestens 6 Jahre lang mit Vedolizumab behandelt wurden (2018 – 2022). Vor Beginn der Vedolizumab-Therapie wurden Faktoren, die das Ansprechen auf die Behandlung am besten vorhersagen, untersucht, wobei der Schwerpunkt auf den Vitamin-D-Spiegeln lag. Zudem wurden demografische Daten, der Schweregrad der Erkrankung sowie den Ernährungszustand vor und nach der Einführung von Vedolizumab dokumentiert. Nachbehandlungsdaten wurden nach 6 Monaten Vedolizumab-Therapie erhoben. Die Studienautoren verwendeten den Harvey-Bradshaw-Index für Morbus Crohn und den Aktivitätsindex für Colitis ulcerosa.

Höhere Vitamin-D-Spiegel verbesserten Vedolizumab-Behandlung

In die Studie wurden insgesamt 88 Patienten einbezogen (44 MC-Patienten, 44 CU-Patienten). Das Durchschnittsalter betrug 39,5 Jahre, 34 % der Patienten waren Männer. Alle Patienten erhielten zu Beginn der Studie sowie nach 2 und 6 Wochen je eine Induktionsdosis von 300 mg Vedolizumab und anschließend alle 8 Wochen eine Erhaltungsdosis als Standardbehandlung.

Bei CU-Patienten mit Vitamin D ≥ 30 ng/ml zu Beginn der Vedolizumab-Therapie war der endoskopische Aktivitätsindex (UCEIS) nach 6-monatiger Therapie signifikant niedriger als bei Patienten, die vor der Behandlung niedrige Vitamin-D-Spiegel aufwiesen (1,5 vs. 3,87; p = 0,037). Nach der Behandlung verbesserten sich die Vitamin-D-Spiegel in der Gruppe mit höheren Vitamin-D-Spiegeln vor der Behandlung deutlicher als in der mit niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln vor der Behandlung (medianer Wert 56 ng/ml vs. 31 ng/ml; p = 0,007).

Bei MC-Patienten mit Vitamin D-Spiegeln ≥ 30 ng/ml zu Beginn der Vedolizumab-Therapie wurden eine höhere Eisensättigung (12 vs. 25 %; p = 0,008) und höhere Vitamin-B12-Spiegel (433,5 vs. 885 pg/ml; p = 0,003) als bei Personen mit Vitamin D < 30 ng/ml festgestellt. Nach der Behandlung hatten MC-Patienten mit hohen Vitamin-D-Spiegeln vor der Behandlung signifikant höhere Vedolizumab-Spiegel (27,35 vs. 14,35 μg/ml; p = 0,045) als Probanden mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln vor der Behandlung. Die Krankheitsaktivität und Entzündungsmarker (HBI, CRP, ESR und SES-CD) waren bei MC-Patienten mit hohen Vitamin-D-Ausgangswerten niedriger als bei Probanden mit niedrigeren Vitamin-D-Ausgangswerten.

Vitamin-D-Spiegel bei CED-Patienten regelmäßig überprüfen

Die Ergebnisse zeigen, dass höhere Vitamin-D-Spiegel vor der Behandlung mit Vedolizumab signifikante endoskopische Verbesserung bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) vorhersagen können. Bei Morbus Crohn-Patienten konnten Verbesserungen der Eisensättigung und der B12-Spiegel beobachtet werden. Sowohl bei Colitis ulcerosa- als auch bei Morbus Crohn-Patienten wurden nach der Behandlung höhere Vitamin-D-Spiegel beobachtet. Vitamin D kann demnach eine Rolle bei den klinischen und endoskopischen Ergebnissen spielen und sollte deshalb bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen routinemäßig bestimmt und optimiert werden, so die Empfehlung der Autoren.

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