PCO-Syndrom
Stoffwechselregulator IGFBP-1: Reduziert wegen PCOS oder wegen Adipositas?
Original Titel:
Insulin-like growth factor binding protein-1 and insulin in polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis.
- Stoffwechselregulator IGFBP-1: Reduziert wegen PCOS oder wegen Adipositas?
- Systematischer Review mit Metaanalyse über 12 Studien mit 450 Frauen
- Abnahme von IGFBP-1 bei PCOS vor allem durch begleitende Adipositas erklärbar
- Gewichtsreduktion bei PCOS womöglich zentral zur Behandlung von Stoffwechselstörungen
MedWiss – Der Regulator von Zucker- und Fettstoffwechsel IGFBP-1 ist vor allem aufgrund der Begleiterkrankung Adipositas reduziert, nicht aufgrund des PCO-Syndroms. Dies zeigte eine Metaanalyse über 12 Studien und 450 Frauen.
Beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) sind verschiedene Hormonspiegel, Zucker- und Fettstoffwechsel verändert und gehen mit einer Reihe belastender Symptome einher – und nicht selten einer begleitenden Adipositas. Oft wird auch eine Abnahme von IGFBP-1 (Insulin-like growth factor binding protein-1) festgestellt, das ein wichtiger Regulator von Zucker- und Fettstoffwechsel ist. Bislang ist nicht klar, ob diese Abnahme der Begleiterkrankung Adipositas zugeschrieben werden sollte oder dem PCO-Syndrom.
Stoffwechselregulator IGFBP-1: Reduziert wegen PCOS oder wegen Adipositas?
Wissenschaftler ermittelten in einem systematischen Review mit Metaanalyse, ob IGFBP-1 bei Frauen mit PCOS reduziert ist und ob eine solche Reduktion mit einer Adipositas in Verbindung steht.
Systematischer Review mit Metaanalyse über 12 Studien mit 450 Frauen
Die Metaanalyse umfasste 12 Studien mit insgesamt 450 Teilnehmerinnen, teilweise mit oder ohne PCOS. Die ermittelten IGFBP-1-Spiegel waren bei PCOS-Patientinnen signifikant niedriger als bei Frauen ohne PCOS (Mittelwertdifferenz, MD: -0,49; 95 % Konfidenzintervall, KI: -0,89 – -0,09; p = 0,02). Allerdings konnte kein signifikanter Unterschied in IGFBP-1-Spiegeln zwischen PCOS-Patientinnen und Kontrollen festgestellt werden, wenn die Autoren dabei das Körpergewicht (BMI, body mass index) der Teilnehmerinnen berücksichtigten. Übergewichtige Frauen hatten jedoch signifikant niedrigere IGFBP-1-Spiegel, wenn sie auch an PCOS litten im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne PCOS, aber mit Übergewicht (MD: -0,92; 95 % KI: -1,46 – -0,37; p = 0,001).
Die Autoren verglichen schließlich Frauen mit PCOS klassifiziert nach dem Gewicht: Übergewichtige PCOS-Patientinnen wiesen verglichen zu nicht-übergewichtigen Patientinnen signifikant erhöhtes Nüchterninsulin auf, jedoch kein signifikant reduziertes IGFBP-1.
Abnahme von IGFBP-1 bei PCOS vor allem durch begleitende Adipositas erklärbar
Die Ergebnisse der Metaanalyse deuten demnach darauf, dass die Abnahme von IGFBP-1 bei PCOS stärker durch eine begleitende Adipositas als durch PCOS selbst beeinflusst ist. Im Gegensatz zu früheren Ergebnissen, die nahelegten, dass Insulin signifikant hemmend auf IGFBP-1 wirkt, zeigte sich hier, dass bei PCOS-Patientinnen erhöhtes Nüchterninsulin unter Berücksichtigung des BMI nicht mit signifikant hemmendem Effekt auf IGFBP-1 einherging. Insgesamt zeigt die Studie somit auch die Bedeutung einer Gewichtsreduktion bei PCOS auf.
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