Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren erhöht Risiko für Vorhofflimmern
Original Titel:
Omega-3 fatty acid supplements and risk of atrial fibrillation and 'micro-atrial fibrillation': A secondary analysis from the OMEMI trial
- Erhöhen Omega-3-Fettsäuren Risiko für Vorhofflimmern nach Herzinfarkt?
- Norwegische Studie: OMEMI (Omega-3 Fatty acids in Elderly with Myocardial Infarction)
- Sekundäranalyse aus der OMEMI-Studie mit 1 000 Studienteilnehmern
- Vergleich von 1,8 g Omega-3-Fettsäuren versus Maiskeimöl
- Omega-3 kann Risiko für Vorhofflimmern nach Herzinfarkt erhöhen
MedWiss – Aktuelle Studienergebnisse legen nahe, dass eine Nahrungsergänzung mit 1,8 g Omega-3-Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren) pro Tag das Risiko für Vorhofflimmern und Mikro-Vorhofflimmern nach einem Herzinfarkt erhöhen können. Es scheint einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Eicosapentaensäure (EPA) im Serum und dem Risiko von Vorhofflimmern und Mikro-Vorhofflimmern zu geben.
Aktuelle, randomisierte, klinische Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer Supplementierung mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren auf das Risiko von Vorhofflimmern (VF) gezeigt. Norwegische Wissenschaftler haben nun das Risiko und mögliche Mediatoren von Vorhofflimmern und Mikro-Vorhofflimmern durch Omega-3-Fettsäuren bei Patienten nach einem Herzinfarkt bewertet.
Vergleich von Omega-3-Fettsäuren und Placebo (Maiskeimöl): Herzprobleme?
In der OMEMI-Studie wurden Menschen zwischen 70 – 82 Jahren nach einem kürzlich erlittenen Herzinfarkt 2 Jahre lang randomisiert einer Behandlung mit 1,8 g/Tag Eicosapentaensäure/Docosahexaensäure (EPA/DHA) oder Placebo (Maiskeimöl) zugeteilt. An OMEMI-Studie Neu auftretendes Vorhofflimmern und Mikro-Vorhofflimmern wurden durch eine klinische Diagnose sowie durch Screening mit dem Zenicor-Daumen-EKG detektiert. Die Untersucher waren verblindet. Serum-EPA und DHA wurden zu Studienbeginn und am Ende der Studie gemessen.
Eicosapentaensäure ist Mediator für Vorhofflimmern nach Herzinfarkt
Insgesamt nahmen 1 000 Testpersonen an der Studie teil. Die Studienteilnehmer waren 75 ± 4 Jahre alt, 71 % waren Männer. Zu Studienbeginn hatten 759 von 1 014 Probanden (75 %) kein Vorhofflimmern in der Vorgeschichte. Im Nachuntersuchungszeitraum kam es bei 43 Probanden zu diesem Herzproblem. Die Diagnose wurde bei 39 Teilnehmern klinisch festgestellt, bei 4 Teilnehmern mittels Daumen-EKG-Screening. Darüber hinaus hatten 27 Probanden Episoden von Mikro-Vorhofflimmern. In der Omega-3-Gruppe kam es bei 46 Personen (11,9 %) zu Vorhofflimmern (n = 28) oder Mikro-Vorhofflimmern (n =18), in der Placebogruppe waren 24 Personen (6,5 %) davon betroffen (Vorhofflimmern: n = 15; Mikro-Vorhofflimmern: n = 9; Hazard Ratio: 1,90; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,16 – 3,11; p = 0,011). Die Veränderungen im Serum-EPA-Spiegel (aber nicht DHA) vermittelten die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Vorhofflimmer-Risiko und konnten rechnerisch 65 % des Zusammenhangs zwischen Omega-3-Fettsäuren und Vorhofflimmern erklären.
Nahrungsergänzung mit Omega-3 kann nach Herzinfarkt Risiko für Vorhofflimmern erhöhen
Eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren nach einem Herzinfarkt kann das Risiko für Vorhofflimmern und Mikro-Vorhofflimmern erhöhen. Ein Anstieg des Spiegels der Eicosapentaensäure (EPA) im Serum scheint ein wichtiger Mediator für den Einfluss mehrfach ungesättigter Fettsäuren auf das Risiko für Vorhofflimmern zu sein. Die Verwendung einer Omega-3-Fettsäuren-Supplementierung zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte somit im Einzelfall abgewogen werden, so das Fazit der Autoren.
© Alle Rechte: HealthCom