Depressionsscreening: Individualisiertes Patient:innenfeedback verbessert depressive Symptomatik nicht
Das Screening auf depressive Störungen bei niedergelassenen Hausärzt:innen wird in vielen internationalen medizinischen Leitlinien empfohlen. Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob ein Feedback zu den Ergebnissen des Screenings, das sich direkt an Patient:innen mit depressiver Symptomatik richtet, diese für eine Behandlung sensibilisieren und so zu einer langfristigen Verbesserung der Depression beitragen könnte.
Die Wissenschaftler:innen konnten nach sechs Monaten keine signifikante Verbesserung der Symptomatik bei der entsprechenden Patient:innengruppe feststellen – gleichzeitig deuten Subgruppenanalysen darauf hin, dass ein individualisiertes Patient:innenfeedback bei Frauen, Patient:innen mit Depressionsvorgeschichte und Patient:innen ohne Suchtprobleme wirksam sein könnte. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden im Fachjournal Lancet Psychiatry veröffentlicht.
„Weitere Forschung ist erforderlich, um die potenzielle spezifische Wirksamkeit des Depressionsscreenings mit systematischem Feedback bei ausgewählten Subgruppen zu untersuchen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Bernd Löwe, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des UKE. Das Depressionsscreening im Rahmen der Studie wurde in 64 Hausarztpraxen in fünf Regionen Deutschlands durchgeführt. Es umfasste insgesamt 1.030 Patient:innen, die mittels des Screenings positiv auf Depressionen getestet worden waren und zufällig auf drei Gruppen aufgeteilt wurden, in denen entweder kein Feedback zum Ergebnis gegeben wurde, nur der/die Hausärzt:in eine Rückmeldung erhielt oder die Patient:innen zusätzlich zum/zur Hausärzt:in über das Ergebnis des Screenings informiert wurden. Die Studie wurde vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert.
Literatur:
Löwe, Scherer et al. Clinical effectiveness of patient-targeted feedback following depression screening in general practice (GET.FEEDBACK.GP): an investigator-initiated, prospective, multicentre, three-arm, observer-blinded, randomised controlled trial in Germany. Lancet Psychiatry. 2024. DOI: doi.org/10.1016/S2215-0366(24)00035-X