Patientenerfahrung: Lebensqualität bei Chemotherapie und Radiochemotherapie

Original Titel:
Patient-Reported Outcomes During and After Treatment for Locally Advanced Rectal Cancer in the PROSPECT Trial (Alliance N1048)

Kurz & fundiert

  • Analyse der Patientenerfahrungsberichte während und nach neoadjuvanter Therapie bei fortgeschrittenem Enddarmkrebs
  • Chemotherapie mit 5-Fluoruracil plus Oxaliplatin (FOLFOX) versus Radiochemotherapie mit 5-Fluoruracil (5FUCRT)
  • Während Behandlung: Weniger Diarrhö und eine bessere Darmfunktionalität mit FOLFOX, dafür andere Symptome häufiger (u. a. Fatigue, Ängste, Übelkeit und Neuropathie)
  • 12 – 18 Monate nach Behandlung: Weniger Fatigue und Neuropathie und bessere sexuelle Funktionalität mit FOLFOX
  • Insgesamt kein signifikanter Unterschied bezüglich gesundheitsbezogener Lebensqualität

 

MedWissIn einer Analyse wurden die Patientenerfahrungsberichte aus der Phase-III-Studie „PROSPECT“ verglichen, die zwei neoadjuvante Therapien bei fortgeschrittenem Enddarmkrebs untersuchte. Verglichen wurde eine Chemotherapie mit 5-Fluoruracil plus Oxaliplatin (FOLFOX) und eine Radiochemotherapie mit 5-Fluoruracil (5FUCRT). Die Studie zeigte, dass FOLFOX während der Behandlung mit weniger Diarrhö und einer besseren Darmfunktionalität assoziiert war. Dafür traten andere Symptome, u. a. Fatigue, Ängste, Übelkeit und Neuropathie, mit der Behandlung häufiger auf. Nach 12 – 18 Monaten war FOLFOX mit weniger Fatigue und Neuropathie und besserer sexueller Funktionalität assoziiert. Zu keinem Zeitpunkt ergab sich ein signifikanter Unterschied bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.


Krebstherapien gehen leider häufig mit schweren Nebenwirkungen einher, die sich negativ auf die Lebensqualität der Patienten auswirken. Die Optimierung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses der Therapien und die Information der Patienten über mögliche Nebenwirkungen sind daher wichtige Bestandteile der klinischen Krebsforschung.

Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Therapie von Enddarmkrebs

In der Phase-III-Studie „PROSPECT“ wurden zwei neoadjuvante Therapieansätze bei fortgeschrittenem Enddarmkrebs untersucht. Hierfür wurden 1 194 Patienten randomisiert 1:1 aufgeteilt und erhielten entweder eine Chemotherapie mit 5-Fluoruracil plus Oxaliplatin (FOLFOX) oder Radiochemotherapie mit 5-Fluoruracil (5FUCRT). Um zu untersuchen, ob die reine Chemotherapie geeignet ist, um die mit einer Strahlentherapie assoziierten Nebenwirkungen zu vermeiden, wurden in einer zusätzlichen Analyse Patientenerfahrungsberichte verglichen. 940 der Studienteilnehmer stellten Daten für diese Analyse zur Verfügung.

Phase-III-Studie vergleicht neoadjuvante Therapieansätze mit 940 Patienten

Während der Behandlung berichteten die Patienten in der FOLFOX-Gruppe im Vergleich zur 5FUCRT-Gruppe von signifikant weniger Diarrhö und eine bessere Darmfunktionalität. Dafür wurden jedoch andere Nebenwirkungen, wie Ängste, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Depression, Dysphagie, Dyspnoe, Ödeme, Müdigkeit, Übelkeit und Neuropathie, in der 5FUCRT-Gruppe seltener berichtet. Nach 12- 18 Monaten war die Rate schwerer Nebenwirkungen in beiden Gruppen gering. Unterschiede ergaben sich bei Fatigue und Neuropathie, die in der FOLFOX-Gruppe signifikant seltener berichtet wurden. Insgesamt wurden zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität festgestellt.

Keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Lebensqualität

Die Autoren schlussfolgerten, dass zwischen den beiden Therapieansätzen zwar insgesamt keine Unterschiede bezüglich der Lebensqualität vorlagen, der Vergleich der Häufigkeiten unterschiedlicher Nebenwirkungen jedoch für die Entscheidungsfindung bei der Auswahl der Therapie von Enddarmkrebs genutzt werden könne.

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