Regelmäßig Schmerzmittel, geringeres Brustkrebsrisiko

Original Titel:
Prophylactic aspirin intake and breast cancer risk; A systematic review and meta-analysis of observational cohort studies

Kurz & fundiert

  • Acetylsalicylsäure gegen Krebs – welche Mechanismen könnten eine Rolle spielen?
  • Metaanalyse über 28 Kohortenstudien
  • Geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, mit Einnahme
  • Östrogenrezeptor-positiver, aber nicht Östrogenrezeptor-negativer Brustkrebs betroffen
  • Kein Zusammenhang zwischen Risikoreduktion und Dosis oder Einnahmedauer
  • Häufigkeit der Einnahme relevant
  • Optimale, sichere Dosierung Gegenstand weiterer Studien

 

MedWissEine Metaanalyse fand ein geringeres Brustkrebsrisiko bei Frauen, die Acetylsalicylsäure einnahmen. Dies betraf speziell Östrogenrezeptor-positiven, aber nicht Östrogenrezeptor-negativen Brustkrebs.


Der Zusammenhang zwischen Acetylsalicylsäure und dem Krebsrisiko wurde mittlerweile schon mehrfach in Studien untersucht. Welcher Mechanismus entscheidend für die Reduktion des Krebsrisikos ist, wurde jedoch noch nicht geklärt. Eine Ursache könnte in der entzündungshemmenden Wirkung von Acetylsalicylsäure liegen, da Entzündungen das Entstehen von Krebs und die Ausbreitung von Tumorzellen begünstigen können. Auch wird vermutet, dass die Anheftung von Blutplättchen an Krebszellen die Erkennung durch das Immunsystem erschweren und die Ausbreitung im Körper erleichtern. Der hemmende Einfluss von Acetylsalicylsäure auf die Blutgerinnung könnte der Anheftung von Blutplättchen an die Krebszellen entgegenwirken.

Acetylsalicylsäure gegen Krebs – welche Mechanismen könnten eine Rolle spielen?

In einer Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Acetylsalicylsäure und dem Brustkrebsrisiko untersucht. Für die Analyse wurden 28 Kohortenstudien inkludiert, die über die Brustkrebsinzidenz in einem Nachbeobachtungszeitraum von 4,4 bis 32 Jahren berichteten.

Metaanalyse über 28 Kohortenstudien

Das Brustkrebsrisiko von Frauen, die Acetylsalicylsäure einnahmen, war demnach im Vergleich zu Nichtanwendern insgesamt reduziert. Ein genauerer Vergleich zeigte, dass das Risiko zwar signifikant für Östrogenrezeptor-positiven, nicht aber für Östrogenrezeptor-negativen Brustkrebs reduziert wurde.

  • Brustkrebsrisiko: Hazard Ratio (HR): 0,91; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,81 – 0,97; p = 0,002
  • Östrogenrezeptor-positiver Brustkrebs: HR: 0,90; 95 % KI: 0,86 – 0,96; p = 0,0004
  • Östrogenrezeptor-negativer Brustkrebs: HR: 0,94; 95 % % KI: 0,85 – 1,05

Risiko für Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs reduziert

Die Analyse ergab keinen ersichtlichen Zusammenhang zwischen der Reduktion des Brustkrebsrisikos und der eingenommenen Dosis oder der Dauer der Einnahme. Sie ergab jedoch einen signifikanten Zusammenhang zwischen Risikoreduktion und der Häufigkeit der Einnahme. Die Risikoreduktion war bei Personengruppen, die häufig Acetylsalicylsäure einnahmen (mehr als 6 Tablette pro Woche), größer als bei Personengruppen, die selten Acetylsalicylsäure einnahmen.

  • Dosis: HR: 0,94; 95 % KI: 0,85 – 1,04
  • Dauer der Einnahme: HR: 0,86; 95 % KI: 0,71 – 1,03
  • Häufigkeit der Einnahme: HR: 0,90; 95 % KI: 0,82 – 0,98

Zusammenhang zwischen Häufigkeit der Einnahme und Risikoreduktion

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Einnahme von Acetylsalicylsäure mit einer Reduktion des Risikos für Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs assoziiert sei. Jedoch ist die regelmäßige Einnahme nicht ohne Risiko, wie bei jedem Medikament. Weitere Studien müssen daher ermitteln, welche Dosis und Häufigkeit die beste Risikoreduktion bei größter Sicherheit und Verträglichkeit ermöglicht.

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