Darmkrebs

Morgentyp: Geringeres Darm- und Magenkrebsrisiko

Original Titel:
Morning chronotype and digestive tract cancers: Mendelian randomization study

Kurz & fundiert

  • Morgentyp versus Abendtyp: Relevant für’s Krebsrisiko?
  • Assoziation zwischen Chronotyp und dem Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungssystems
  • Genetische Assoziationsstudie (Mendelsche Randomisierung) und Metaanalyse
  • Genetische Marker für Morgentyp mit reduziertem Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungstrakts assoziiert
  • Jeweils geringeres Risiko für Magen- und Darmkrebs bei Morgentyp
  • Zusammenhang unabhängig von Risikofaktoren wie Schlaflosigkeit oder hohem BMI

 

MedWissEine Metaanalyse und genetische Assoziationsstudie zeigte, dass bei genetischen Markern für den Morgentyp das Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungstrakts insgesamt reduziert war. Auch das Risiko für jeweils Magen- und Darmkrebs war niedriger. Dieser Zusammenhang bestand unabhängig von Schlafdauer, Schlaflosigkeit oder Körpergewicht.


Jeder Mensch verfügt über eine sogenannte innere Uhr, die maßgeblich für Koordinierung der Körperfunktion ist. Dieser 24-stündige Biorhythmus entscheidet darüber, wie Stoffwechsel, Körpertemperatur, Blutdruck und sogar die Funktion von Muskeln und Gehirn geregelt werden. Die innere Uhr läuft aber relativ zur Tageszeit nicht bei jedem Menschen gleich. Wissenschaftler, die sich mit dem Fachgebiet der Chronobiologie beschäftigen, unterscheiden deshalb drei „Chronotypen“: Morgentyp, Abendtyp und Mischtyp. Während Morgentypen bereits sehr früh wach und leistungsfähig sind, abends jedoch früh müde werden, geht es Abendtypen genau umgekehrt. Mischtypen zeigen hingegen nur leichte Ausprägungen und werden weder extrem früh noch spät wach.

Chronotyp & Darmkrebs: Untersuchung des Zusammenhangs anhand genetischer Marker

In einer Mendelschen Randomisierung und Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen dem Chronotyp und dem Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungstrakts untersucht. Bei einer Mendelschen Randomisierung handelt es sich um eine Methode, bei der die genetische Variabilität der Studienteilnehmer genutzt wird, um den Einfluss bestimmter Faktoren in einer Studie zu bewerten. In dieser Studie wurde so untersucht, ob der Chronotyp der maßgebliche Faktor für ein erhöhtes Krebsrisiko ist, oder ob weitere Risikofaktoren ausschlaggebend sind.

Für die Studie wurden 317 unabhängige genetische Merkmale genutzt, die im Zusammenhang mit dem Chronotyp stehen. Diese Merkmale wurden aus einer Metaanalyse von zwei genetischen Datenbanken mit mehr als 400 000 Individuen gewonnen. Das Vorkommen dieser genetischen Merkmale wurde mit den Daten aus zwei umfassenden Kohortenstudien (UK Biobank Study und FinnGen Study) verglichen, in denen insgesamt über 19 000 Krebserkrankungen des Verdauungssystems registriert wurden. Zusätzlich wurde das Vorkommen genetischer Merkmale für weitere Risikofaktoren wie Schlaflosigkeit und Body-Mass-Index (BMI) miteinbezogen.

Genetische Assoziationsstudie und Metaanalyse

Die Analyse zeigte, dass genetische Merkmale für den Morgentyp mit einem reduzierten Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungstrakts insgesamt sowie im Einzelnen für Magen- und Darmkrebs assoziiert sind. Dabei ist die Risikoreduktion unabhängig von Schlafdauer, kurzer Schlafdauer, Schlaflosigkeit und BMI.

  • Krebs des Verdauungstrakts insgesamt: Odds Ratio (OR): 0,94; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,90 – 0,98
  • Magenkrebs: OR: 0,84; 95 % KI: 0,73 – 0,97
  • Darmkrebs: OR: 0,92; 95 % KI: 0,87 – 0,98

Morgentyp mit geringerem Darm- und Magenkrebsrisiko assoziiert

Die Autoren schlussfolgerten, dass der Morgentyp mit einem geringeren Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungssystems, insbesondere Magen- und Darmkrebs, assoziiert sei.

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