Fit für die Operation: Sport- und Ernährungstherapie vor der Krebsbehandlung
Neues Angebot der Kliniken für Chirurgie des UKSH
Die Kliniken für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) an den Standorten Kiel und Lübeck haben ein umfangreiches Programm für Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsen-, Speiseröhren- und Magenkrebs entwickelt, um Komplikationen nach der Operation weiter zu reduzieren. Das Prähabilitationsprogramm „EPPIC“ bietet eine Vorbereitung auf die Therapie der genannten Tumorerkrankungen an. Mit dem Programm, das in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dominik Schulte, Abteilung Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin der Klinik für Innere Medizin I, Campus Kiel, und PD Dr. Thorsten Schmidt, Abteilung Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie, gestartet wurde, nimmt das UKSH deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein.
Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsen-, Speiseröhren- und Magenkrebs nehmen durch die Erkrankung häufig stark ab und verlieren an Kraft. Sie erholen sich dadurch oft langsamer von chirurgischen Eingriffen. Auch das Risiko für Komplikationen steigt, wie aktuelle Studien zeigen. Das Prähabilitationsprogramm an den Kliniken für Chirurgie beider Standorte wird 14 Tage lang vor onkologischen Eingriffen durchgeführt. Auf Wunsch erhalten die Patientinnen und Patienten eine Ernährungstherapie, die an den jeweiligen Bedarf angepasst ist und durch die Gabe von Vitaminen und Spurenelementen ergänzt wird, sowie eine individuell zugeschnittene Bewegungstherapie.
Die Effekte des Programms werden im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Geleitet wird sie am Campus Kiel von Olga Kopeleva, Ärztin in Weiterbildung, PD Dr. Julius Pochhammer, Oberarzt, und Prof. Dr. Thomas Becker, Direktor der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, sowie am Campus Lübeck von Dr. Louisa Bolm, Assistenzärztin, und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie.
Das Team erfasst mit modernen Methoden, welche Wirkung das Programm auf die Patientinnen und Patienten hat: Radiologische Bildgebung wird mit einem auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus hinsichtlich der Körperzusammensetzung ausgewertet, die körperliche Aktivität mit Tracking-Systemen gemessen und Blutproben werden auf spezifische Proteinmarker untersucht. Abschließend soll die Studie zeigen, ob die Maßnahmen das Auftreten postoperativer Komplikationen verringern und auch weitere Behandlungen, wie etwa Chemotherapie, besser wirken und vertragen werden. Die Studie ist für eine Laufzeit von zwei Jahren geplant. Nach der Etablierung des Programms und der Untersuchung der Auswirkungen auf die Therapie soll es als dauerhaftes Angebot den Patientinnen und Patienten zugutekommen.
Dr. Louisa Bolm und Olga Kopeleva wurden für die Entwicklung des Programms und der begleitenden wissenschaftlichen Studie ausgezeichnet mit dem Abstract-Preis der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und dem Twinning Grant des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH).
Das UCCSH ist ein Zusammenschluss aller onkologisch tätigen Einrichtungen des UKSH und der Universitäten in Kiel und Lübeck, zu dem auch die Kliniken für Chirurgie gehören.