Prostatakrebs: Niedrige Risiken sollen nur aktiv überwacht werden

In den kürzlich veröffentlichten Prostatakrebs-Behandlungsempfehlungen des Leitlinienprogramms Onkologie gibt es eine bedeutende Neuerung: Patienten mit niedrigem Risiko für Prostatakrebs sollen ab sofort ausschließlich einer sogenannten aktiven Überwachung unterzogen werden. Operationen oder Strahlentherapien sind in diesen Fällen nicht mehr die bevorzugte Behandlungsmethode. Diese Änderung kann vielen Betroffenen unnötige Behandlungen ersparen und ihre Lebensqualität, insbesondere das Sexualleben und die Kontinenz, erhalten.

Prostatakrebs betrifft vor allem Männer in der zweiten Lebenshälfte. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Jährlich sind etwa 60.000 Menschen betroffen, was teilweise auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist. Prostatakrebs kann in verschiedenen Formen auftreten, von weniger aggressiven bis hin zu lebensbedrohlichen Arten.

Bisher wurden bei allen Risikogruppen von lokal begrenztem Prostatakrebs überwiegend chirurgische Eingriffe durchgeführt. Laut den im Mai 2024 veröffentlichten S3-Leitlinien soll jedoch bei niedrigem Risiko die aktive Überwachung die einzige Methode sein. Auch bei höheren Risiken kann eine Überwachung möglich sein, sofern bestimmte Kriterien erfüllt werden.

Aktuelle Studien haben zudem die Bedeutung der rektalen Tastuntersuchung bei der Früherkennung deutlich reduziert. Diese Untersuchung ist nun nur noch optional, wenn ein PSA-Wert bestimmt wurde.

„Die aktive Überwachung für Prostatakrebs mit niedrigem Risiko ist endlich auch in Deutschland angekommen. Dadurch können viele Betroffene ein unbeschwertes Leben ohne die Folgen einer unnötigen Therapie führen“, so Prof. Dr. med. Martin Schostak, Direktor der Universitätsklinik für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie Magdeburg.

Früherkennung: Ein wichtiges Thema

In der Früherkennung von Prostatakrebs wurden erhebliche Fortschritte durch die Einführung innovativer Technologien wie die multiparametrische MRT, maschinelle Bildfusion und hochauflösender Ultraschall erzielt.  Ziel ist es, invasive Diagnostiken wie Probenentnahmen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden. Auch bei den Therapieoptionen hat sich das Spektrum deutlich erweitert. Wenn eine Überwachung nicht ausreichend ist, kann manchmal eine fokale Therapie als individuelle Behandlungsmethode genügen. Die Universitätsklinik für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie Magdeburg bietet dazu drei verschiedene Methoden an, um gezielt jede Region in der Prostata behandeln zu können: Focal One®, fokale Brachytherapie und fokale Lasertherapie sind besonders schonende Verfahren.

Die Universitätsmedizin Magdeburg steht für hochwertige und individuell angepasste Behandlungen von Prostatakrebs durch erfahrene Mediziner:innen und modernste Technologie. Das Prostatakrebszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg arbeitet unter dem Motto: „Stets so viel wie nötig, aber immer so wenig wie möglich!“