Migräne: Schmerzlindernd Verspannung lösen

Original Titel:
Myofascial Release for the Treatment of Tension-Type, Cervicogenic Headache or Migraine: A Systematic Review and Meta-Analysis

 
Kurz & fundiert
  • Myofasziales Release: Verspannungen gezielt lösen gegen Kopfschmerzen?
  • Form der manuellen Therapie
  • Studien zu Spannungskopfschmerz, zervikogenem Kopfschmerz und Migräne
  • Metaanalyse über 10 Studien mit insgesamt 432 Patienten
  • Signifikante Schmerzlinderung bei allen drei Kopfschmerzarten
  • Beeinträchtigung nur bei zervikogenem und Spannungskopfschmerz verbessert
  • Insgesamt geringe Qualität der Evidenz
  MedWiss Die manuelle Therapie-Methode des myofaszialen Release kann bei bei Spannungs- und zervikogenem Kopfschmerz sowie Migräne signifikant Schmerzen lindern. Allerdings ist die Studienlage, so das Fazit, noch sehr dürftig.
Myofasziales Release (MFR) ist eine Form der manuellen Therapie. Die Methode basiert auf Studien, die zeigten, dass Druck auf speziellen myofaszialen Triggerpunkten Spannungskopfschmerzen und Migräne auslösen konnte. Spannungen in diesen Triggerpunkten zu lösen, könnte daher eine mögliche Option zur Behandlung solcher Kopfschmerzerkrankungen darstellen. Die vorliegende systematische Recherche mit Metaanalyse untersuchte nun die Wirksamkeit von myofaszialen Release-Techniken bei Kopfschmerzerkrankungen wie Spannungskopfschmerz, zervikogenem Kopfschmerz und Migräne.

Myofasziales Release: Verspannungen gezielt lösen gegen Kopfschmerzen?

Die Autoren ermittelten relevante Studien mit Veröffentlichung bis 15. September 2023 aus 8 medizin-wissenschaftlichen Datenbanken (PubMed, Scopus, Web of Science, CINAHL, Cochrane Library, Embase, CNKI und Wanfang Database). In der Metaanalyse zusammengefasste Ergebnisse berichteten die Wissenschaftler als Mittelwertdifferenzen (MD) mit 95 % Konfidenzintervallen (95 % KI).

Metaanalyse über 10 Studien mit insgesamt 432 Patienten

Für die Metaanalyse konnten abschließend 10 Studien betrachtet werden. Insgesamt umfassten die Studien 432 Kopfschmerzpatienten, von denen 232 Patienten ein myofasziales Release und 200 Patienten eine Kontrollbehandlung erhielten. Die MFR-Intervention reduzierte signifikant die Schmerzintensität (MD: -2,01; 95 % KI: -2,98 – -1,03; p < 0,001) und verbesserte den Beeinträchtigungsgrad (MD: -1,3; 95 % KI: -1,82 – -0,79; p < 0,001). Eine Untergruppen-Analyse demonstrierte eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität bei allen drei Kopfschmerzarten, der Beeinträchtigungsgrad wurde jedoch nur bei zervikogenem und Spannungskopfschmerz signifikant positiv beeinflusst.

Signifikante Schmerzlinderung bei allen drei Kopfschmerzarten

Die Metaanalyse zeigt somit, dass myofasziales Release bei Spannungskopfschmerz and zervikogenem Kopfschmerz signifikant Schmerzen lindern und den Beeinträchtigungsgrad senken kann. Letzteres wurde mit Evidenz einer moderaten Qualität demonstriert. Bei Migräne waren die Ergebnisse hingegen inkonsistent. Insgesamt war die Qualität der Evidenz jedoch nur niedrig oder sehr niedrig. Die Autoren sehen daher Bedarf für weitere Untersuchungen.

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