Hybrid-Loop-Insulin bei Schwangeren mit Typ-1-Diabetes verbessert Blutzuckerkontrolle signifikant

Original Titel:
Automated Insulin Delivery in Women with Pregnancy Complicated by Type 1 Diabetes

 
Kurz & fundiert
  • Insulintherapie mit Closed-Loop-System bei Typ-1-Diabetes
  • Britische Studie mit 124 schwangeren Frauen mit Typ-1-Diabetes
  • Multizentrische, kontrollierte Studie: Hybrid-Closed-Loop vs. Standard-Insulintherapie
  • Weniger Zeit im hyperglykämischen Bereich und niedrigere HbA1C-Werte mit Closed-Loop
  • Keine unerwarteten Sicherheitsprobleme
  MedWiss Eine automatisierte Insulinabgabe kann bei Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen durch Typ-1-Diabetes die Blutzuckerkontrolle erheblich verbessern, so das Fazit einer aktuellen Studie aus Großbritannien.
Die hybride Insulintherapie mit einem Closed-Loop-System kann für die Behandlung von Typ-1-Diabetes während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Eine randomisiert-kontrollierte Studie analysierte die Effekte dieser Behandlung.

Schwangere Typ-1-Diabetes-Patientinnen: Hybrid-Closed-Loop oder Standard?

In einer aktuellen multizentrischen, kontrollierten Studie wurden schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes und einem HbA1C-Spiegel von mindestens 6,5 % an 9 Zentren in Großbritannien nach dem Zufallsprinzip einer Standard-Insulintherapie oder einer Hybrid-Closed-Loop-Therapie zugeteilt. Der primäre Endpunkt war der prozentuale Anteil der Zeit im schwangerschaftsspezifischen Glukosezielbereich (63 – 140 mg pro Deziliter; 3,5 bis 7,8 mmol/l), gemessen durch kontinuierliche Glukoseüberwachung ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zur Entbindung. Die Analysen wurden nach dem Intention-to-Treat-Prinzip durchgeführt. Wichtige sekundäre Studienergebnisse waren:
  • Zeit im hyperglykämischen Zustand (Glukosespiegel > 140 mg pro Deziliter)
  • Zeit im nächtlichen Zielbereich
  • HbA1C-Spiegel
  • Unerwünschte Ereignisse und Sicherheit

Multizentrische randomisierte Studie mit 124 Teilnehmerinnen

Insgesamt 124 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 31,1 Jahren (+/- 5,3 Jahre) und einem mittleren Ausgangswert des HbA1C-Spiegels von 7,7 % (+/- 1,2 %) wurden für die Studie randomisiert. Der mittlere Prozentsatz der Zeit, in der der Glukosespiegel im Zielbereich lag, betrug in der Closed-Loop-Gruppe 68,2 % (+/- 10,5 %) und war mit der Standardversorgung signifikant kürzer (55,6 % +/+ 12,5 %).
  • Zeit mit Glukosespiegel im Zielbereich:
    • Closed-Loop: 68,2 % (+/- 10,5 %)
    • Standard: 55,6 % (+/- 12,5 %)
    • mittlere Differenz, MD: 10,5 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 7,0 – 14,0; p < 0,001
Die Ergebnisse für die sekundären Endpunkte stimmten mit denen des primären Endpunkts überein. Die Teilnehmer der Closed-Loop-Gruppe verbrachten weniger Zeit in einem hyperglykämischen Zustand als diejenigen in der Standardversorgungsgruppe (MD: -10,2 %; 95 % KI: -13,8 – -6,6), sie lagen über Nacht länger im Zielbereich (MD: 12,3 %; 95 % KI: 8,3 – 16,2) und zudem hatten sie niedrigere HbA1C-Werte (MD: -0,31 %; 95 % KI: -0,50 – -0,12). Die Zeit in einem hypoglykämischen Zustand war insgesamt gering.

Verbesserung der Blutzuckerkontrolle mit Closed-Loop-System

Es traten keine unerwarteten Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit der Anwendung der Closed-Loop-Therapie während der Schwangerschaft auf. Es wurden 6 Fälle von schwerer Hypoglykämie versus 5 in der Standardversorgungsgruppe, 1 Fall von diabetischer Ketoazidose in jeder Gruppe und 12 geräte-bezogene unerwünschte Ereignisse in der Closed-Loop-Gruppe dokumentiert, von denen nach Einschätzung der Autoren 7 in Zusammenhang mit der Closed-Loop-Therapie standen.

Kontinuierliche Glukoseüberwachung bei Schwangeren  mit Typ-1-Diabetes hilfreich

Die Autoren schließen, dass die Hybrid-Closed-Loop-Therapie die Blutzuckerkontrolle bei schwangeren Frauen mit  Typ-1-Diabetes signifikant verbesserte.

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