Alarmierender Fieberausbruch: Oropouche-Virus erstmals in Kuba nachgewiesen

Düsseldorf – Das CRM Centrum für Reisemedizin warnt vor dem kürzlich gemeldeten Ausbruch des Oropouche-Fiebers in Kuba, über den aktuell auch ein Beitrag in The Lancet Infectious Diseases berichtet. Die Infektion mit dem Oropouche-Virus wurde am 27. Mai 2024 zum ersten Mal auf der Insel nachgewiesen, wie das kubanische Gesundheitsministerium informierte. Der Ausbruch wurde durch ein bestehende Früherkennungssystem in Cienfuegos entdeckt, das ursprünglich zum Schutz vor Dengue-Fieber etabliert wurde. Reisende mit Ziel Kuba sollten Mückenschutz beachten, so das CRM.

Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, betont die Bedeutung der frühzeitigen Identifizierung und Überwachung neuer Krankheitserreger und unterstreicht damit die Forderungen der Autoren des Lancet-Artikels: „Die frühe Erkennung lokal neu auftretender Erkrankungen ist entscheidend, um Ausbrüche einzudämmen, bevor sie sich global ausbreiten. Das Oropouche-Virus, das bisher nur in wenigen lateinamerikanischen Ländern aufgetreten ist, zeigt, dass wir die Frühwarnsysteme und Zusammenarbeit unserer Gesundheitssysteme weltweit ständig verbessern müssen, um auf neue epidemiologische Bedrohungen vorbereitet zu sein.“

Der Ausbruch in Cienfuegos begann in der epidemiologischen Woche 14 mit einem ungewöhnlichen Anstieg von Fieberfällen, der sich bis in Woche 22 fortsetzte. In dieser wurden mehr als 3393 fiebrige ambulante Fälle gemeldet. 20 Patienten wurden in den ersten 5 Tagen nach Fieberbeginn für einen bestätigenden Oropouche-Virus (OROV) PCR-Test ausgewählt, als Teil des routinemäßigen Laborüberwachungssystems. Sie wurden alle positiv auf das Oropouche-Virus getestet. Ihre Symptome ähnelten denen anderer arboviraler, d.h. mückenübertragender Erkrankungen und umfassten Fieber, allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Jelinek weist darauf hin, dass die Übertragung des Oropouche-Virus durch vorwiegend nachtaktive Mücken (Culex)und Gnitzen (Culicoides) erfolgt, was die Bekämpfung erschwert: „Die Unterschiede in den übertragenden Mücken zwischen Dengue- und Oropouche-Viren könnten erklären, warum sich der Ausbruch von Oropouche-Fieber in ländlichen Gebieten – wie hier in der Provinz Cienfuegos – stärker bemerkbar gemacht hat.“ Bei Dengue-Fieber seien vor allem städtische Gebiete betroffen, Überträger sind tagaktive Mücken der Gattung Aedes (insbesondere Aedes aegypti) – auf diese hatten sich auch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Überträgermücken bislang konzentriert.

Das CRM Centrum für Reisemedizin appelliert an alle Reisenden, sich vor der Abreise nach Kuba rechtzeitig über aktuelle Gesundheitsrisiken zu informieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Gegen Oropouche-Fieber existiert keine Impfung, sodass auf Mückenschutz besonders geachtet werden sollte.

 

Quelle:
Maria Eugenia Toledo, M. E. et al., Preparedness for emerging epidemic threats: detection of Oropouche circulation in Cuba, Lancet Infect Dis 2024, Published Online, July 4, 2024, https://doi.org/10.1016/S1473-3099(24)00418-3