Bessere kardiovaskuläre Sicherheit mit Zanubrutinib
Original Titel:
Real-World Bruton Tyrosine Kinase Inhibitor (BTKi) Treatment Patterns Among Patients with Chronic or Small Lymphocytic Leukemia (CLL/SLL) in US Community Oncology Practices
Kurz & fundiert
- Chronisch lymphatische Leukämie (CLL): Kanzerogene B-Zellen als Behandlungsziel für Bruton-Tyrosinkinasen-Inhibitoren (BTK-Hemmer)
- BTK-Inhibitoren Zanubrutinib, Ibrutinib und Acalabrutinib
- Vergleich von Sicherheit und Behandlungsmustern in der klinischen Praxis
- Retrospektive Beobachtungsstudie mit 2 650 Patienten
- Weniger kardiovaskuläre adverse Ereignisse mit Zanubrutinib nach 6 Monaten
- Höherer Anteil behielt Zanubrutinib bei nach 6 und 12 Monaten
BTK-Inhibitoren hemmen das Enzym Bruton-Tyrosinkinase (BTK), das eine wichtige Rolle bei der Reifung von B-Zellen spielt. Durch die Hemmung werden Signalwege gestört, die zentral für das Überleben und die Ausbreitung kanzerogener B-Zellen sind. Dies führt dazu, dass die kanzerogenen Zellen absterben oder sich weniger stark vermehren können. Neben den beiden BTK-Inhibitoren Ibrutinib und Acalabrutinib ist im Rahmen einer Zulassungserweiterung auch Zanubrutinib seit November 2022 für die Behandlung von chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) in der EU zugelassen.
Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren gegen kranke B-Zellen bei CLL
In einer retrospektive Beobachtungsstudie wurden nun die Behandlungsmuster und unerwünschten Ereignissen der BTK-Inhibitoren Zanubrutinib, Ibrutinib und Acalabrutinib in der klinischen Praxis verglichen.Retrospektive Beobachtungsstudie mit 2 650 Patienten
Insgesamt wurden 2 650 Patienten in Therapie mit einem BTK-Inhibitor inkludiert. 2 465 Patienten erhielten einen BTK-Inhibitor als Erstlinientherapie, während 185 Patienten erst in einer späteren Behandlung einen BTK-Inhibitor erhielten. 53,3 % der Patienten erhielten Ibrutinib, 43,3 % Acalabrutinib und 3,4 % Zanubrutinib. Nach sechs Monaten waren unter den Patienten, die mit Zanubrutinib behandelt wurden, weniger kardiovaskuläre unerwünschte Ereignisse aufgetreten als bei Patienten in Behandlung mit Ibrutinib oder Acalabrutinib. Anteil der Patienten mit kardiovaskulären unerwünschten Ereignisse nach sechs Monaten:- Ibrutinib: 13,4 %
- Acalabrutinib: 9,8 %
- Zanubrutinib: 7,3 %
Weniger kardiovaskuläre unerwünschte Ereignisse mit Zanubrutinib
Die Studie zeigte zudem, dass der Anteil der Patienten, die die Behandlung nach 6 und 12 Monaten beibehielten, mit Zanubrutinib höher war als mit Ibrutinib oder Acalabrutinib. So wurde auch die mediane Zeit bis zum Einsatz einer anderen Behandlung mit Zanubrutinib als Erstlinientherapie in dem Beobachtungszeitraum nicht erreicht. Mehr als 10 % der Patienten, die mit Ibrutinib behandelt wurden, wechselten zu der Behandlung mit einem BTK-Inhibitor der zweiten Generation. Anteil der Patienten, die die Behandlung nach 6 und 12 Monaten fortsetzten:- Ibrutinib: 6 Monate: 62,3 %; 12 Monate: 51,9 %
- Acalabrutinib: 6 Monate: 62,6 %; 12 Monate: 53,1 %
- Zanubrutinib: 6 Monate: 72,3 %; 12 Monate: 61,4 %
- Ibrutinib: 31,3 Monate (95 % Konfidenzintervall, KI: 26,5 – 35,5)
- Acalabrutinib: 35,8 Monate (95 % KI: 31,8 – nicht erreicht)
- Zanubrutinib: Nicht erreicht (95 % KI: 12,6 – nicht erreicht)
Behandlung mit Zanubrutinib häufiger fortgesetzt
Die Autoren schlussfolgerten, dass für Zanubrutinib zwar eine kleinere Patientenanzahl zur Analyse zur Verfügung stand, jedoch im Vergleich zu Ibrutinib und Acalabrutinib ein höherer Anteil der Patienten die Behandlung fortsetzte. Dies war konsistent mit dem Ergebnis, dass es unter Zanubrutinib länger bis zum Einsatz eines anderen Medikaments dauerte.© Alle Rechte: HealthCom