Neue Hoffnung bei PAH: Seralutinib zeigt vielversprechende Ergebnisse
Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die durch hohen Blutdruck in den Arterien, die das Herz mit der Lunge verbinden, gekennzeichnet ist. Diese Krankheit führt zu einer Verengung und Verdickung der Arterienwände, was den Blutfluss erschwert und den Druck in den Lungenarterien erhöht. Unbehandelt kann PAH zu Herzversagen und anderen schwerwiegenden Komplikationen führen. Die Behandlungsmöglichkeiten für PAH haben sich in den letzten Jahren verbessert, doch trotz der Fortschritte in der Therapie überleben nur etwa die Hälfte der Patienten die nächsten sieben Jahre nach ihrer Diagnose.
Eine internationale Forschungsgruppe um DZL-Forscher Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani (DZL-Standort UGMLC) hat den neuen Wirkstoff Seralutinib gegen pulmonale arterielle Hypertonie getestet. Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend.
In einer internationalen Phase II-Studie testeten Wissenschaftler in 40 Krankenhäusern die Wirksamkeit und Sicherheit von Seralutinib. 44 Studienteilnehmende inhalierten über 24 Wochen zweimal täglich Seralutinib zusätzlich zu einer Standardtherapie. 42 Teilnehmende erhielten ein Placebo. Die Mehrheit der Studienteilnehmenden waren Frauen mit idiopathischer pulmonaler Hypertonie.
Verbesserungen bei fortgeschrittenem Lungenhochdruck
Seralutinib reduzierte den Gefäßwiderstand signifikant. Bereits nach vier Wochen zeigte sich ein Vorteil gegenüber der Placebo-Gruppe. Besonders bei schwereren Symptomen verbesserten sich die Werte sogar deutlicher, was auf eine besondere Wirksamkeit von Seralutinib bei fortgeschrittener Erkrankung hindeutet. Seralutinib hemmt ein Enzym, das am Umbau von Blutgefäßen in der Lunge beteiligt ist, was zu pulmonaler arterieller Hypertonie führt. Insgesamt zeigte sich eine gute Verträglichkeit des Wirkstoffs. Die häufigste Nebenwirkung in beiden Gruppen war Husten. Einige Teilnehmende der Seralutinib-Gruppe verzeichneten erhöhte Leberenzym-Werte. Unerwünschte Wirkungen waren meist mild oder moderat. 14 Prozent in der Seralutinib-Gruppe brachen die Studie aufgrund von Nebenwirkungen ab, verglichen mit zwei Prozent in der Placebo-Gruppe.
Phase III-Studie läuft bereits
Eine Phase III-Studie zur Zulassung des Wirkstoffs hat im Dezember 2023 begonnen und soll im Oktober 2025 abgeschlossen werden. Die Studie wird von einem pharmazeutischen Hersteller finanziert.
Weitere Informationen:
Frantz, R. P. et al.: Seralutinib in adults with pulmonary arterial hypertension (TORREY): a randomized, double-blind, placebo-controlled phase 2 trial. In: The Lancet Respiratory Medicine 2024, doi 10.1016/S2213-2600(24)00072-9.