Ethanol-Sklerotherapie von Endometrioma – minimal-invasiv statt Laparoskopie

Original Titel:
Ethanol endometrioma sclerotherapy: safety through 8 years of experience

 
Kurz & fundiert
  • Endometrioma: Manchmal ein Problem, das entfernt werden muss
  • Sicherheit von Ethanol-Sklerotherapie?
  • Ultraschall-geleitete Punktierung der Endometrioma unter Vollnarkose, Verödung mit Ethanol
  • Retrospektive Beobachtungsstudie mit 126 Frauen, Analyse von Komplikationen
  • Typischerweise niedriggradige, gut handhabbare Komplikationen
  • Verlässliche, minimal-invasive Alternative zur laparoskopischen Operation
  MedWiss Erfahrungen einer Universitätsklinik über 8 Jahre zeigten die transvaginale Ethanol-Sklerotherapie als mögliche verlässliche, minimal-invasive Alternative zur laparoskopischen Entfernung von Endometrioma. Komplikationen der Behandlungen waren typischerweise niedriggradig und damit gut zu handhaben, so das Fazit der Autoren.
Bei Endometriose wächst Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) an anderen Stellen als in der Gebärmutter. Bei vielen Patientinnen bilden sich auch die sogenannten Endometrioma, Endometriose-Zysten in oder an den Eierstöcken. Endometrioma können zu den typischen Endometriose-Schmerzen beitragen. Zudem können Endometrioma aufgrund ihrer Größe oder bei Unfruchtbarkeit ein Problem darstellen.

Endometrioma: Manchmal ein Problem, das entfernt werden muss

In solchen Fällen kann eine Entfernung der Endometrioma angebracht sein. Klassisch kann dies mittels Laparoskopie (Bauchspiegelung) erfolgen, bei der ein Endoskop durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke unter Vollnarkose eingebracht wird. Die Endometrioma können dann in einer Zystektomie durch Herausschneiden entfernt werden. Dies kann jedoch unerwünschte Effekte auf die Fruchtbarkeit, speziell die ovarielle Reserve haben, die als die Zahl der Follikel in den Eierstöcken definiert wird, aus denen sich reife Eizellen entwickeln können. Alternativ können Endometrioma beispielsweise mittels Laser abgetragen werden (Ablation). Transvaginale Ethanol-Sklerotherapie (Verödung) ist eine weitere Option zur Entfernung von Endometrioma Eine retrospektive Beobachtungsstudie untersuchte nun, welche Komplikationen mit einer transvaginalen Ethanol-Sklerotherapie zur Behandlung von Endometrioma auftreten können.

Retrospektive Beobachtungsstudie: Sicherheit von Ethanol-Sklerotherapie mit 126 Frauen

Patientinnen mit mindestens einem Endometrioma von über 10 mm Durchmesser und Schmerz oder Unfruchtbarkeit wurden zwischen November 2013 und Juni 2021 in einer Universitätsklinik behandelt. Endometrioma wurden ultraschallgeleitet unter Vollnarkose punktiert, entleert und mit Saline gespült. Anschließend wurden die Endometrioma mit hochprozentigem Ethanol gefüllt und nach 10 min wieder entleert. Zur Einschätzung der Sicherheit der Sklerotherapie analysierten die Autoren Komplikationen im Rahmen der Behandlung.

Typischerweise niedriggradige, gut handhabbare Komplikationen

Insgesamt wurden 126 Frauen im durchschnittlichen Alter von 31,9 Jahren (+/- 5,5 Jahre) behandelt. Es konnten zusammen 157 Ethanol-Sklerotherapie-Behandlungen in 131 einzelnen Prozeduren analysiert werden. Es kam in 17/157 Sklerotherapien (10,8 %), die in 14/131 Prozeduren (10,7 %) erfolgten, zu Problemen. Betroffen davon waren 13/126 Frauen (10,3 %). Dabei mussten 1/126 Frauen (0,8 %) eine medizinische Behandlung wegen eines Verdachts auf Unterleibsinfektion erhalten (Komplikation Grad II), bei zwei Frauen (1,6 %) kam es zu einem ovariellen Abszess (Komplikation Grad III). Eine Frau (0,8 %) erlitt eine Ethanol-Vergiftung (Komplikation Grad IV). Leichte unerwünschte Ereignisse (Komplikationen Grad I) traten bei 9/126 Frauen (7,1 %) auf.

Verlässliche, minimal-invasive Alternative zur laparoskopischen Operation

Die Autoren schließen, dass die Erfahrungen über 8 Jahre die transvaginale Ethanol-Sklerotherapie als mögliche verlässliche, minimal-invasive Alternative zur laparoskopischen Operation zeigen. Komplikationen der Behandlungen waren typischerweise niedriggradig und damit präventiv, oder mittels früher Diagnose und Behandlung gut zu handhaben. Das Risiko einer Ethanol-Vergiftung, berichten die Autoren, ist selten, aber lebensbedrohlich – diese Komplikation muss durch korrekte Ausführung der Prozedur vermieden werden.  

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