Längeres ereignisfreies Überleben mit stereotaktischer ablativer Bestrahlung plus Immuntherapie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium I – II

Original Titel:
Stereotactic ablative radiotherapy with or without immunotherapy for early-stage or isolated lung parenchymal recurrent node-negative non-small-cell lung cancer: an open-label, randomised, phase 2 trial

 
Kurz & fundiert
  • Stereotaktische ablative Bestrahlung (SABR) bei Lungenkrebs besser mit Immuntherapie?
  • Inoperabler nicht-kleinzelliger Lungenkrebs im Stadium I – II oder bei isoliertem Rezidiv
  • Phase-II-Studie mit 141 Patienten: SABR oder SABR + Nivolumab (SABR-I)
  • Ereignisfreie Überlebensrate mit SABR-I signifikant höher als mit SABR
  • Unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 oder höher bei 15 % in der SABR-I-Gruppe
  MedWissStereotaktische ablative Bestrahlung (SABR) stellt die Standardbehandlung bei inoperablem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs dar. In einer Phase-II-Studie wurde nun untersucht, ob sich eine zusätzliche Immuntherapie (SABR-I), die standardmäßig erst im Stadium III Anwendung findet, auch bereits in den Stadien I – II positiv auswirkt. Die Studie zeigte nach einer Nachbeobachtungszeit von vier Jahren eine signifikant höhere ereignisfreie Überlebensrate mit SABR-I als mit SABR. Unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 traten bei 15 % der Patienten in der SABR-I-Gruppe auf.
Die Standardbehandlung bei inoperablem Lungenkrebs sieht eine sogenannte stereotaktische ablative Bestrahlung (SABR) des Tumors vor. Dabei handelt es sich um eine recht neue Hochpräzisionsbestrahlung, die eine punktgenaue, hochdosierte Bestrahlung des Tumors ermöglicht. Studien suggerieren, dass mit dieser Bestrahlungsmethode teilweise sogar eine ähnliche Wirksamkeit erreicht werden kann wie mit der standardmäßigen Operation.

Stereotaktische ablative Bestrahlung von Lungenkrebs: SABR

Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium III hat sich die Immuntherapie als effektiv erwiesen, um die Rezidivhäufigkeit zu reduzieren und die Überlebensraten zu verbessern. Der Begriff Immuntherapie umfasst alle Therapieformen, die das körpereigene Immunsystem nutzen, um den Tumor zu bekämpfen. In einer Phase-II-Studie wurde nun untersucht, ob sich eine Immuntherapie zusätzlich zur SABR auch bereits wirksam in den Stadien I – II einsetzen lässt. Für die Studie wurden 141 Teilnehmer mit zuvor nicht behandeltem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in den Stadien I – II oder einem isolierten Rezidiv 1:1 aufgeteilt und erhielten (4 Zyklen a 480 mg alle vier Wochen) entweder SABR oder SABR plus Nivolumab (SABR-I).

Phase-II-Studie mit 141 Patienten: SABR oder SABR + Nivolumab (SABR-I)

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 33 Monaten war SABR-I im Vergleich zu SABR mit einer signifikanten Verbesserung der ereignisfreien Überlebensrate assoziiert. 4-Jahres-ereignisfreie-Überlebensrate:
  • SABR: 53 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 42 – 67 %)
  • SABR-I: 77 % (95 % KI: 66 – 91 %); Hazard Ratio (HR): 0,42 (95 % KI: 0,22 – 0,80); p = 0,008
Es traten keine unerwünschten Ereignisse des Grades 3 oder höher im Zusammenhang mit SABR auf. In der SABR-I-Gruppe kam es bei 15 % der Patienten zu unerwünschten Ereignissen des Grades 3, die im Zusammenhang mit Nivolumab standen. Es kam zu keiner Grad-3-Pneumonitis oder unerwünschten Ereignissen des Grades 4.

Längeres ereignisfreies Überleben mit zusätzlicher Immuntherapie

Die Autoren schlussfolgerten, dass SABR-I im Vergleich zu SABR das ereignisfreie Überleben bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in Stadien I – II oder einem isolierten Rezidiv signifikant verbessere.

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