Klimawandel und Wunden

07. Nürnberger Wundkongress (WUKO) | 05. – 06. Dezember 2024 | Meistersingerhalle Nürnberg

Nürnberg (kf). Die steigenden Temperaturen in Folge des Klimawandels haben nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern gehen auch unter die Haut. Auf dem 07. Nürnberger Wundkongress vom 5. bis 6. Dezember 2024 wird auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse über neue Entwicklungen diskutiert. Inwiefern beeinflusst der Klimawandel die Wundheilungsprozesse? Welche neuen Herausforderungen entstehen dadurch für die Wundversorgung?

Menschen über alle Altersgruppen verteilt erleben die direkten körperlichen Folgen der heißen Sommer: Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und schlaflose Nächte. Doch die warmen Temperaturen erschweren auch die Versorgung chronischer Wunden. Tagungspräsident Prof. Dr. med. univ. Markus Gosch, Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg: „Steigende Temperaturen und vermehrte Feuchtigkeit reizen die Haut und erhöhen damit das Risiko für Infektionen. Hierzu gibt es gute Daten, dass es bei wärmeren Temperaturen im Operationsmonat eine höhere postoperative Wundinfektionsrate gibt.“

Betroffen seien, so Gosch, vor allem ältere und vulnerable Bevölkerungsgruppen. „Bereits ältere Studien konnten für nicht klimatisierte Pflegeheime eine 3-fach erhöhte Sterberate während Hitzeperioden gegenüber klimatisierten Pflegeheimen nachweisen. Neuere Studien zeigen auch einen direkten Zusammenhang zwischen Tagestemperatur und postoperativen Infektionen. Des Weiteren erhöht der fortschreitende Klimawandel die Wahrscheinlichkeit von Infektionskrankheiten, insbesondere Zoonosen und führt zu Änderungen des Keimspektrums.“

Eine große Herausforderung wird es sein, die Wundversorgungskonzepte an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen. Altersmediziner Gosch: „Wir werden in Zukunft unsere diagnostischen Überlegungen erweitern müssen. Der Fokus muss hier auf der Prävention liegen. Aufklärung und Hitzeschutzmaßnahmen müssen viel stärker kommuniziert werden.“