Melatonin positiv bei MS

Original Titel:
Effects of a nighttime melatonin ingestion on dynamic postural balance and muscle strength the following morning in people living with multiple sclerosis: A preliminary study

 
Kurz & fundiert
  • Melatonin schmerzlindernd und gegen Fatigue bei MS – auch gut für die Balance?
  • Pilotstudie mit 14 Personen mit Multipler Sklerose
  • Einmalige nächtliche Einnahme von Melatonin oder Placebo
  • Verbesserung von dynamischem Haltungsgleichgewicht und Muskelkraft
  • Womöglich Folge der Linderung von Schmerzen und Fatigue
  MedWiss Eine Pilotstudie mit 14 Patienten mit Multipler Sklerose zeigte Effekte einer nächtlichen Einnahme von Melatonin auf das dynamische Haltungsgleichgewicht und die Muskelkraft der unteren Extremitäten am nächsten Morgen. Dem könnten Linderung von Schmerz und Fatigue zugrundeliegen, so die Vermutung.
Reduzierte körpereigene Melatoninspiegel stehen bei Personen mit Multipler Sklerose (MS) in Zusammenhang mit Fatigue und Schmerzen, die das Gleichgewicht, die Körperhaltung und die Muskelkraft nachteilig beeinflussen. Die Einnahme von Melatonin kann sowohl schmerzlindernd als auch gegen Fatigue wirken. Allerdings ist der akute Effekt von zugeführtem Melatonin auf das dynamische Gleichgewicht der Körperhaltung (Haltungsgleichgewicht) und Muskelkraft bislang nicht bei Personen mit MS untersucht worden.

Melatonin schmerzlindernd und gegen Fatigue bei MS – auch gut für die Balance?

Die vorliegende Studie ermittelte die Sicherheit und Wirksamkeit einer nächtlichen Einnahme von Melatonin mit Blick auf das dynamische Haltungsgleichgewicht und Muskelkraft in den unteren Extremitäten bei Patienten mit MS am nächsten Morgen. Teilnehmer wurden um 8 Uhr morgens vor und nach der nächtlichen Einnahme von Melatonin (6 mg) oder einem Placebo untersucht. Dabei untersuchten die Wissenschaftler das dynamische Haltungsgleichgewicht, die Muskelkraft der unteren Extremitäten mit Hilfe des Sitz-zu-Stand-Tests in 5 Wiederholungen (5-STST), Handgeschicklichkeit (Nine-Hole Peg Test), die Schmerzstärke mittels einer visuellen Analogskala (VAS), neuropathische Schmerzen anhand eines standardisierten Fragebogens sowie Schlafqualität und Fatigue (Hooper Index).

Pilotstudie mit 14 Teilnehmern

Insgesamt nahmen 14 Personen mit MS im durchschnittlichen Alter von 28,36 Jahren (+/- 6,81 Jahre) an der Studie teil. Die Einnahme von Melatonin erschien sicher im Placebo-Vergleich. Auf der Kraftmessplatte ermittelten die Autoren verschiedene signifikante Änderungen im dynamischen Haltungsgleichgewicht mit Melatonin versus Placebo. Melatonin reduzierte zudem die Dauer zur Durchführung des Sitz-zu-Stand-Tests (5-STST), die Schmerzstärke (VAS), neuropathische Schmerzen (DN4) sowie Fatigue und verbesserte die Schlafqualität im Vergleich zum Placebo signifikant. Effekte von Melatonin vs. Placebo:
  • Sitz-zu-Stand-Test: 8,19 %; p = 0,008; d = 1,19
  • Schmerzstärke: 5,74 %; p = 0,04; d = 0.82
  • Neuropathische Schmerzen: 27,30 %; p = 0,023; d = 0,98
  • Fatigue: 40,15 %; p = 0,044; d = 0,85
  • Schlafqualität: 30,16 %; p = 0,012; d = 1,10

Verbesserung von dynamischem Haltungsgleichgewicht und Muskelkraft

Diese Pilotstudie zeigte somit, dass die Einnahme von Melatonin positive Effekte auf das dynamische Haltungsgleichgewicht und die Muskelkraft der unteren Extremitäten hat. Dies, vermuten die Autoren, könnte durch die schmerzlindernden Effekte und die Linderung von Fatigue, die bei den Teilnehmern mit MS ebenfalls gezeigt werden konnten, zurückzuführen sein.

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