Asthma

Reduziertes Asthma-Risiko nach Desensibilisierung gegen Hausstaub

Original Titel:
House dust mite SCIT reduces asthma risk and significantly improves long-term rhinitis and asthma control—A RWE study

 
Kurz & fundiert
  • Wirksamkeit der Allergen-Immuntherapie gegen Hausstaubmilben
  • Kann Allergen-Immuntherapie Asthma verhindern?
  • Real-World-Studie aus Deutschland
  • Fortschreiten von allergischer Rhinitis und Asthma vermindert
  • Verringertes Risiko für den Beginn einer asthmatischen Erkrankung
  MedWiss Eine aktuelle Real-World-Studie aus Deutschland hat die Wirksamkeit der subkutanen Allergen-Immuntherapie (SCIT) bei Hausstaubmilben-Allergie evaluiert. Nach mindestens 2 Jahren Behandlung zeigte sich eine signifikante Reduzierung der Verschreibungen von Allergie- und Asthmamedikamenten und ein reduziertes Risiko für neu auftretendes Asthma.
Die Mehrheit der Personen mit Asthma und Patienten mit einer ganzjährigen allergischen Rhinitis sind gegen Hausstaubmilben-Allergene sensibilisiert. Eine Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben in frühen Lebensjahren ist mit einem erhöhten Risiko für anschließendes Asthma verbunden. Eine aktuelle Real-World-Studie aus Deutschland hat sich deshalb mit der Wirksamkeit der subkutanen Allergen-Immuntherapie (AIT) gegen Hausstaubmilben und ihrer asthmapräventiven Wirkung auseinandergesetzt.

Schützt die subkutane Allergen-Immuntherapie gegen Hausstaubmilben vor Asthma?

Eingeschlossen wurden Probanden im Alter zwischen 5 und 70 Jahren, die zwischen 2009 und 2013 ihre erste Verschreibung einer subkutanen Immuntherapie (SCIT) gegen Hausstaubmilben erhielten (SCIT-Gruppe). Die Kontrollgruppe erhielt ausschließlich symptomatische Allergie-Medikamente. Der Evaluationszeitraum von bis zu 6 Jahren Nachbeobachtung endete im Februar 2017. Die Endpunkte der Studie waren die Progression von allergischer Rhinitis und Asthma, das Auftreten von Asthma und die Zeit bis zum Beginn von Asthma nach mindestens 2 Jahren Behandlungszeit.

Subkutane Immuntherapie versus symptomatische Behandlung

Insgesamt wurden 892 Probanden (608 Erwachsene und 284 Kinder/Jugendliche) in die SCIT-Gruppe und 2 676 Probanden (1 824 Erwachsene und 852 Kinder/Jugendliche) in die Kontrollgruppe aufgenommen. Während der Nachbeobachtungszeit nach mindestens 2 Jahren SCIT verringerte sich die Anzahl der Verschreibungen von Allergiemedikamenten in der SCIT-Gruppe um 62,8 % (p < 0,0001) und um 42,4 % für Asthmamedikamente (p = 0,0003). Das Risiko für neu auftretendes Asthma war in der SCIT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant um 27,0 % reduziert (p = 0,0212). Die präventive Wirkung der SCIT gegen Asthma konnte 15 Monate nach Beginn der Behandlung gezeigt werden. In der SCIT-Gruppe verging bis zum Auftreten von Asthma zudem mehr Zeit als in der Kontrollgruppe (p = 0,0010).

Präventive Wirkung von Allergen-Immuntherapie gegen Asthma

Laut der Studienautoren können Patienten im Alter von 5 bis 70 Jahren langfristig von einer Allergen-Immuntherapie profitieren. Insbesondere das Fortschreiten von allergischer Rhinitis und Asthma wird nach mindestens 2 Jahren Behandlung deutlich gemindert. Die Wirkung schien bis zu 6 Jahre nach Beendigung der Behandlung anzuhalten. Ab einer Behandlungsdauer von 15 Monaten wurde ein deutlich verringertes Risiko für den Beginn einer asthmatischen Erkrankung beobachtet.

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