Wie Akupunktur gegen Würgereflex helfen kann
Forschungspreis für Greifswalder Anästhesisten
Wird das Herz mit einer bestimmten Methode durch die Speiseröhre untersucht, kann es bei Patienten zu einem Würgereflex kommen. Akupunktur kann hierbei Linderung verschaffen. Das konnte Prof. Taras Usichenko von der Greifswalder Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin zusammen mit seinem Forschungsteam belegen.
Für ihre Ergebnisse wurden sie nun auf dem Internationalen Symposium der World Federation of Acupuncture Societies (WFSA) mit dem Forschungspreis ausgezeichnet.
Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 60 Patienten untersucht, die sich einer sogenannten transösophagealen Echokardiographie (TEE) unterzogen. Hierbei handelt es sich um ein Schluckecho, das hochauflösende Ultraschalluntersuchungen des Herzens ermöglicht. „Dadurch, dass die TEE durch die Speiseröhre erfolgt, kommt es während der Untersuchung oftmals zu einem starken Würgereflex“, erklärt Projektleiter Prof. Taras Usichenko. „Das erschwert die Untersuchung oder macht sie manchmal sogar unmöglich.“
Die eine Hälfte der Patienten wurde mit Placebo-Nadeln behandelt. Die andere Hälfte erhielt intradermale Akupunkturnadeln – also Nadeln, die 6 Millimeter in die Haut zwischen Unterlippe und Kinn gesetzt werden. „Anhand des Auftretens und der Intensität des Würgereflexes, des Bedarfs an Beruhigungsmitteln, der Zufriedenheit der Patienten, der Herzfrequenz und des Sauerstoffgehalts im Blut konnten wir feststellen, dass Akupunktur bei dieser Behandlungsmethode sehr hilfreich sein kann“, hebt Usichenko hervor. Besonders bemerkenswert sei gewesen, dass bedeutend weniger Patienten aus der Akupunktur-Gruppe Beruhigungsmittel benötigten als die aus der Placebo-Gruppe.
Die Untersuchungsergebnisse stellte das Forschungsteam auf dem Internationalen Symposium der World Federation of Acupuncture Societies in London vor. Dafür wurde es nun mit dem Forschungspreis „Outstanding Paper“ ausgezeichnet.
„Ich gratuliere dem Forschungsteam herzlich zu diesem Erfolg“, so Prof. Uwe Reuter, Ärztlicher Vorstand der UMG. „Nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden wie Akupunktur sind wichtige und zudem wissenschaftlich sehr interessante Verfahren“, betont er, „insofern bin ich gespannt, welche Anschlussstudien sich künftig daran anknüpfen werden.“
Prof. Taras Usichenko ergänzt, wie wichtig diese Art der Akupunktur auch für andere klinische Bereiche sein kann. So seien weiterführende Studien im Bereich der Kardiologie von Interesse, „aber auch bei einer Gastroskopie könnte der Einsatz intradermaler Akupunkturnadeln von großer Bedeutung sein“.
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