DKOU-Kongresspräsident: „Maßnahmen zur Blutstillung haben höchste Priorität“
Berlin, 23. Oktober 2024: Deutschland diskutiert über die zunehmende Gewalt und Messerangriffe. Aus dem TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie geht hervor, dass Messerstichverletzungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Kongresspräsident Prof. Dr. Andreas Seekamp aus Kiel spricht sich für politisches Handeln aus: „Ein Messerverbot allein wird nicht helfen, man muss Verbotszonen für scharfe Gegenstände und Waffen einrichten, zum Töten kann auch ein Schraubenzieher reichen. Es ist vielleicht auch überlegenswert, an anderen Ort mit viel öffentlichem Publikumsverkehr, wie z.B. an Bahnhöfen, Flughäfen oder öffentlichen Ämtern, entsprechende Eintrittskontrollen einzuführen.“
DKOU-Kongresspräsident: „Maßnahmen zur Blutstillung haben höchste Priorität“
Messerstichverletzungen sind medizinisch schwer einzuschätzen: Denn schon ein kleiner Einstich kann große Schäden anrichten und im schlimmsten Fall durch raschen Blutverlust tödlich enden. Auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) sagt Seekamp: „Maßnahmen zur Blutstillung haben höchste Priorität.“ Er plädiert dafür, dass im Notfall mobile Notfallkits wie die Trauma-Box zur Verfügung stehen. Sie enthält ein sogenanntes Tourniquet, ein Abbindesystem ähnlich einer Blutdruckmanschette und einen saugfähigen Druckverband: Damit lassen sich starke Blutungen an Armen und Beinen abbinden. Beides ist einfach, rasch und sicher auch von medizinischen Laien anwendbar und kann im Ernstfall zur Blutstillung und Kreislaufstabilisierung des Patienten verwendet werden, bevor der Patient in ein Krankenhaus gebracht wird. „Eine Trauma-Box sollte neben jedem öffentlichen Defibrillator hängen“, sagt Seekamp, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist. Der DKOU findet vom 22. bis zum 25.10.2024 in Berlin statt.
Tägliche Statement-Videos vom Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)
Das vollständige Statement-Video finden Sie hier:
https://dgou.de/presse/pressemappen
Der Erklärfilm zur Trauma-Box ist hier abrufbar:
https://www.youtube.com/watch?v=Y8JYZEr3D6A
Diese Statement-Videos sind schon erschienen oder erscheinen im Laufe der DKOU-Woche noch hier: https://dgou.de/presse/pressemappen
1) Abrufbar: Wie gut sind Deutschlands Krankenhäuser auf einen militärischen Ernstfall bei uns vorbereitet?
2) Abrufbar: Was können wir tun, um Kreuzschmerzen zu vermeiden?
3) Deutschland diskutiert über die zunehmende Gewalt und Messerangriffe. Was sagt die Medizin dazu?
4) Was hilft jungen Frauen, die in Orthopädie und Unfallchirurgie Karriere machen wollen?
5) Wer operiert besser: Ein erfahrener Arzt oder ein Roboter?
6) Gelenkschmerzen sind für die Betroffenen sehr quälend. Was können die Ursachen sein?
7) Welche Unterschiede gibt es dabei zwischen Frauen und Männern?
Lesen Sie auch: https://dkou.org/service/pr-medien/
1) DKOU-PM vom 26.09.2024: Wenn jede Bewegung schmerzt: Inverse Schulterprothese bringt Rettung
2) DKOU-PM vom 30.09.2024: Medizin aus dem Meer
3) DKOU-PM vom 8.10.2024: Dringend mehr fachärztliche Versorgung für alternde Gesellschaft benötigt
Über den DKOU
Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) ist der gemeinsame Kongress des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie (DGOOC), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Kongresspräsidenten des DKOU in diesem Jahr sind Prof. Dr. med. Markus Scheibel, Zürich/Berlin (DGOOC), Prof. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel (DGOU und DGU) und Dr. med. Tobias Vogel, München (BVOU). Der Kongress ist die bedeutendste Veranstaltung für Orthopädie und Unfallchirurgie in Europa; hier werden die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Fachgebiete diskutiert. Es werden in der DKOU-Kongresswoche vom 22. bis zum 25.10.2024 etwa 8.000 Ärztinnen und Ärzte erwartet, auch internationale Expertinnen und Experten aus aller Welt.