Diabetes

Typ-2-Diabetes: Tirzepatid versus Semaglutid

Original Titel:
Subcutaneously administered tirzepatide vs semaglutide for adults with type 2 diabetes: a systematic review and network meta-analysis of randomised controlled trials

 
Kurz & fundiert
  • Tirzepatid vs. Semaglutid für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes
  • Netzwerk-Metaanalyse über 28 randomisiert-kontrollierte Studien mit 23 622 Teilnehmern
  • Tirzepatid erzielte eine stärkere Wirkung auf HbA1c und Körpergewicht
  MedWiss Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse mit 28 randomisierten, kontrollierten Studien ergab, dass Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid eine stärkere Wirkung auf Blutzuckerspiegel und  Körpergewicht von Menschen mit Typ-2-Diabetes ausübt. Beide Medikamente wurden subkutan verabreicht und waren mit Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt verbunden.
Eine Forschergruppe aus Griechenland hat einen systematischen Review mit Netzwerk-Metaanalyse durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Tirzepatid und Semaglutid bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu vergleichen. Beide Wirkstoffe wurden subkutan verabreicht.

Typ-2-Diabetes und Körpergewicht: Tirzepatid versus Semaglutid

Es wurde eine Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Cochrane bis zum 11. November 2023 durchgeführt. Eingeschlossen wurden randomisierte, kontrollierte Studien mit einer Interventionsdauer von mindestens 12 Wochen, in denen subkutan verabreichtes Tirzepatid oder Semaglutid bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes untersucht wurde. Tirzepatid (Erhaltungsdosen von 5 mg, 10 mg oder 15 mg) und Semaglutid (Erhaltungsdosen von 0,5 mg, 1,0 mg oder 2,0 mg) wurden einmal wöchentlich verabreicht. Die Studien verglichen Dosierungen von Tirzepatid und Semaglutid miteinander, mit Placebo oder mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln. Primäre Ergebnisse waren die Veränderungen des Langzeitblutzuckers (HbA1c-Wert) und des Körpergewichtes gegenüber dem Ausgangswert. Sekundäre Ergebnisse waren das Erreichen des HbA1c-Zielwertes von ≤ 48 mmol/mol (≤ 6,5 %) oder <53 mmol/mol (< 7,0 %), ein Gewichtsverlust von mindestens 10 % sowie Sicherheitsergebnisse einschließlich gastrointestinaler Nebenwirkungen und schwerer Unterzuckerungen.

Metaanalyse über 28 randomisiert-kontrollierte Studien mit 23 622 Patienten

Insgesamt wurden 28 Studien mit 23 622 Teilnehmern (44,2 % Frauen) einbezogen. Im Vergleich zu Placebo war Tirzepatid in der 15-mg-Dosis die wirksamste Behandlung zur Senkung des HbA1c (Mittelwertdifferenz, MD: -21,61 mmol/mol; -1,96 %). Senkung des HbA1c im Placebovergleich:
  • Tirzepatid 15 mg: Mittelwertdifferenz, MD: -21,61 mmol/mol; -1,96 %
  • Tirzepatid 10 mg: MD: -20,19 mmol/mol; -1,84 %
  • Semaglutid 2,0 mg: MD: -17,74 mmol/mol; -1,59 %
  • Tirzepatid 5 mg: MD: -17,60 mmol/mol; -1,60 %
  • Semaglutid 1,0 mg: MD: -15,25 mmol/mol; -1,39 %
  • Semaglutid 0,5 mg: MD: -12,00 mmol/mol; -1,09 %
Bei Vergleichen zwischen den Medikamenten waren alle Tirzepatid-Dosen vergleichbar zu Semaglutid 2,0 mg, aber den niedrigeren Dosierungen von Semaglutid (1,0 mg und 0,5 mg) überlegen. Im Vergleich zu Placebo war Tirzepatid bei der Gewichtsreduktion wirksamer als Semaglutid. Die Gewichtsreduktion reichte von 9,57 kg (Tirzepatid 15 mg) bis 5,27 kg (Tirzepatid 5 mg). Semaglutid erreichte Gewichtsabnahmen von 4,97 kg (Semaglutid 2,0 mg) bis 2,52 kg (Semaglutid 0,5 mg). Im direkten Vergleich der Wirkstoff erreichte Tirzepatid in den Dosierungen 15 mg, 10 mg und 5 mg eine höhere Wirksamkeit mit Blick auf den Gewichtsverlust als Semaglutid in den Dosierungen 2,0 mg, 1,0 mg bzw. 0,5 mg. Beide Medikamente erhöhten die Inzidenz gastrointestinaler unerwünschter Ereignisse im Vergleich zu Placebo. Weder Tirzepatid noch Semaglutid erhöhten jedoch das Risiko schwerer unerwünschter Ereignisse oder schwerer Hypoglykämie.

Bessere Regulation des Blutzuckerspiegel und Gewichtsabnahme mit Tirzepatid

Laut der Studienautoren zeigen die Ergebnisse, dass Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid bei Menschen mit Typ-2-Diabetes eine stärkere Wirkung auf den HbA1c und die Gewichtsreduktion ausübt. Beide Medikamente, insbesondere höhere Dosen von Tirzepatid, führten zu vermehrten gastrointestinalen Nebenwirkungen.

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