Coronavirus-Impfung bei jungen Krebspatienten
Original Titel:
Safety and efficacy of COVID-19 vaccines in children and adolescents with cancer
Kurz & fundiert
- Coronavirus-Impfung besonders wichtig bei Kindern mit Krebs – effektiv?
- Kohortenstudie mit 58 Patienten und mRNA- versus Totimpfstoff
- Signifikant höhere Serokonversionsrate mit mRNA-Impfstoff
Kinder und Jugendliche mit Krebs sind stärker durch eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und der Erkrankung COVID-19 gefährdet. Die Impfung ist in dieser Personengruppe daher besonders wichtig. Die vorliegende Studie ermittelte nun, wie wirksam die Coronavirus-Impfung bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankung ist und welche Nebenwirkungen auftreten können.
Coronavirus-Impfung besonders wichtig bei Kindern mit Krebs – effektiv?
Die Analyse umfasste eine Kohorte von jungen Krebspatienten in 4 klinischen Zentren in der Türkei, die entweder mit den dort zugelassenen Impfstuffen CoronaVac (Totimpfstoff) oder BNT162b2 (mRNA-Impfstoff) geimpft wurden. Bei allen Patienten wurden Antikörperspiegel gegen das SARS-CoV-2-Spikeprotein gemessen und Impf-bezogene Beschwerden dokumentiert.Kohortenstudie mit 58 Patienten und zwei Impfstoffen
Die Studie schloss 58 junge Patienten (33 männlich, 25 weiblich) im durchschnittlichen Alter von 16,9 Jahren (+/- 2,3 Jahre) ein. Die meisten Kinder und Heranwachsenden (58,6 %) litten an einer Blutkrebserkrankung. Die meisten Patienten (n = 38) hatten ihre Behandlung bereits beendet, 20 Patienten waren aktuell in Behandlung für ihre Krebserkrankung. Insgesamt erhielten 48 Patienten Chemotherapie mit oder ohne Bestrahlung, 13 wurden mit einer Immuntherapie behandelt und 3 junge Patienten erhielten eine Stammzelltransplantation. Ein Viertel der Patienten (24 %) wurden mit dem Totimpfstoff geimpft, 76 % erhielten den mRNA-Impfstoff. Der durchschnittliche Antikörperspiegel gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 war nach Impfung mit dem Totimpfstoff nominell, jedoch nicht signifikant, niedriger als nach dem mRNA-Impfstoff. Mit beiden Impfstoffen wurden im Schnitt protektive Werte erreicht. Jedoch war die Serokonversionsrate mit dem mRNA-Impfstoff signifikant höher (p = 0,015): nur 6,8 % der Patienten mit mRNA-Impfstoff erreichten keine Antikörperspiegel von mindestens 300 U/ml, während 35,7 % der Patienten mit Totimpfstoff Spiegel unter 300 U/ml aufwiesen. Die Autoren fanden allerdings keinen signifikanten Unterschied zwischen Antikörperspiegeln je nach Erkrankungs-Untergruppe oder verschiedenen hehandlungsspezifischen Aspekten wie der Art der Therapie. Die häufigsten Nebenwirkungen, Schmerzen an der Injektionsstelle (37,9 %) und Krankheits- oder Schwächegefühl (17,2 %), traten vergleichbar häufig mit beiden Impfstoffen auf und ähnlich häufig wie bei gesunden Kindern.Signifikant höhere Serokonversionsrate mit mRNA-Impfstoff
Die Studie zeigte somit, dass sowohl ein mRNA- als auch ein Totimpfstoff gegen das neue Coronavirus eine Immunantwort bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankung hervorriefen. Die Serokonversionsrate war mit dem mRNA-Impfstoff signifikant höher. Typische Impf-Nebenwirkungen traten vergleichbar häufig bei beiden Impfstoffen und ähnlich oft zu gesunden Kindern und Jugendlichen auf.© Alle Rechte: HealthCom