Herzschutz bei Krebspatienten mit Typ-2-Diabetes

Original Titel:
Cardiovascular outcomes associated with SGLT2 inhibitor therapy in patients with type 2 diabetes mellitus and cancer: a systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Krebspatienten mit Diabetes: Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit mit SGLT2-Inhibitoren verbessern?
  • Systematischer Review und Metaanalyse aus Taiwan
  • 9 Kohortenstudien mit 82 654 Patienten
  • Verringerte Gesamtmortalität und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz

 

MedWissEine aktuelle Metaanalyse legt nahe, dass sich der Einsatz von SGLT2-Inhibitoren bei Krebspatienten mit Diabetes positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Insbesondere führte die Therapie mit SGLT2-Inhibitoren zu einer verringerten Mortalität und weniger Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz.


Krebspatienten mit Diabetes haben aufgrund gemeinsamer Risikofaktoren sowie der Verwendung von herzschädigenden Medikamenten (Kardiotoxizität) ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. SGLT2-Inhibitoren (Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren) haben bei Patienten mit Diabetes bereits kardiovaskuläre Vorteile gezeigt, ihre Wirkung auf Krebspatienten bleibt jedoch unklar. Ziel einer Studie aus Taiwan war es, die kardiovaskulären Ergebnisse im Zusammenhang mit der SGLT2-Inhibitor-Therapie bei Patienten mit gleichzeitigem Diabetes und Krebs zu bewerten.

SGLT2-Inhibitor-Therapie bei Krebspatienten mit Typ-2-Diabetes

Hierzu wurde eine systematische Recherche und Metaanalyse von Kohortenstudien durchgeführt, die kardiovaskuläre Ergebnisse zwischen Krebspatienten mit Diabetes, die SGLT2-Hemmer erhielten, und solchen, die keine SGLT2-Hemmer erhielten, verglichen. Die Datenbanken PubMed, Embase und die Cochrane Library wurden von Beginn an bis zum 29. Februar 2024 durchsucht. Der primäre Endpunkt war die Gesamtmortalität, die sekundären Endpunkte waren Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz und unerwünschten Ereignissen. Die Autoren berichteten die Ergebnisse in Form zusammengefasster Risikoverhältnisse (RR) mit 95 % Konfidenzintervallen (95 % KI). Untergruppen- und Sensitivitätsanalysen wurden durchgeführt, um potenzielle Heterogenitätsquellen zu identifizieren und die Wirkung von SGLT2-Inhibitoren auf die Abschwächung der Kardiotoxizität von Chemotherapie zu untersuchen.

Metaanalyse über 9 Kohortenstudien zu den Auswirkungen von SGLT2-Inhibitoren

Es wurden insgesamt 9 Kohortenstudien mit 82 654 Patienten eingeschlossen. Die Verwendung von SGLT2-Inhibitoren war mit einem signifikant geringeren Risiko für die Gesamtmortalität (RR: 0,46; 95 % KI: 0,31 – 0,68; p < 0,0001; I2 = 98 %) und einer Hospitalisierung aufgrund von Herzversagen (RR: 0,49; 95 % KI: 0,30 – 0,81; p = 0,006; I2 = 21 %) assoziiert. Der Mortalitätsvorteil blieb bei Patienten, die eine Anthracyclin-Chemotherapie erhielten, signifikant (RR: 0,50; 95 % KI: 0,28 – 0,89; p = 0,02; I2 = 71 %). Die Verwendung von SGLT2-Inhibitoren war auch mit einem geringeren Sepsisrisiko (RR: 0,32; 95 % KI: 0,23 – 0,44; p < 0,00001; I2 = 0 %) verbunden. Das Risiko für eine diabetische Ketoazidose (RR: 0,66; 95 % KI: 0,20 – 2,16; p = 0,49; I2 = 0 %) war nicht signifikant beeinflusst.

Kardiovaskuläre Vorteile bei Krebspatienten mit Diabetes durch SGLT2-Inhibitoren

Die Therapie mit SGLT2-Inhibitoren hat demnach bei Krebs-Patienten mit Diabetes positive Auswirkungen. So verringerte sich das Risiko für die Gesamtmortalität und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz. Die Ergebnisse legen also nahe, dass SGLT2-Inhibitoren in dieser Hochrisikopopulation kardiovaskuläre Vorteile haben können. Um die Ergebnisse zu validieren und die Sicherheit und Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren bei bestimmten Krebsarten und im Rahmen spezieller Behandlungsschemata zu bewerten, sind laut der Autoren weitere randomisiert-kontrollierte Studien erforderlich.

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