Chronische Darmentzündung

Vorhofflimmern erhöht Sterberisiko bei CED-Patienten

Original Titel:
Systematic Review and Meta-Analysis on the Impact of Atrial Fibrillation on Outcomes in Patients With Inflammatory Bowel Disease

 
Kurz & fundiert
  • Weltweite Zunahme von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Vorhofflimmern
  • Vorhofflimmern: Risikofaktor bei CED-Patienten?
  • Metaanalyse über 842 149 CED-Patienten, davon 71 221 mit Diagnose Vorhofflimmern
  • Vorhofflimmern erhöht Sterberisiko bei CED-Patienten (RR: 1,42)
  • Vorhofflimmern bei CED-Patienten frühzeitig diagnostizieren und behandeln
  MedWiss In der Literatur wurde bereits ein Zusammenhang zwischen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und Vorhofflimmern diskutiert. Eine aktuelle Metaanalyse zeigte, dass Vorhofflimmern bei CED-Patienten das Sterberisiko signifikant erhöht. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Vorhofflimmern bei CED-Patienten ist laut der Studienautoren entscheidend, um die Sterblichkeitsrate zu senken.
Die Prävalenz und Inzidenz von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und Vorhofflimmern nehmen weltweit zu. Verschiedene Entzündungsmarker, darunter das C-reaktive Protein, Tumor-Nekrose-Faktor-α und die Interleukine 2, 6 und 8, wurden bereits mit Vorhofflimmern in Verbindung gebracht. Zudem gibt es zahlreiche Belege für einen Zusammenhang zwischen Entzündungen und dem Auftreten von Vorhofflimmern. Auch entzündliche Darmerkrankungen könnten deshalb ein potentieller Risikofaktor für Vorhofflimmern sein.

Wirkt sich Vorhofflimmern auf den Verlauf chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen aus?

Eine aktuelle Metaanalyse zielt darauf ab, die Auswirkungen von Vorhofflimmern auf Behandlungsergebnisse, Nutzung von Gesundheitsressourcen und Dauer der Krankenhausaufenthalte bei CED-Patienten zu bewerten. Gemäß den Leitlinien „Preferred Reporting Items for Systematic Review and Meta-Analysis (PRISMA) 2020“ wurde eine systematische Literatursuche in medizinischen Datenbanken, darunter Embase, PubMed, Scopus und Web of Science, bis zum 5. Juni 2024 durchgeführt. Zu den geeigneten Studien gehörten prospektive oder retrospektive Studien mit gesicherten Diagnosen zu Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder CED, welche den Einfluss von Vorhofflimmern untersuchten.

Systematischer Review und Metaanalyse mit insgesamt 842 149 CED-Patienten

Die Metaanalyse umfasste 842 149 CED-Patienten, von denen 71 221 ein diagnostiziertes Vorhofflimmern hatten. Die zusammenfassende Analyse ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen Vorhofflimmern und einem erhöhten Gesamtmortalitätsrisiko (Risikoverhältnis, RR: 1,42; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,16 – 1,74; p < 0,01). Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Inzidenz von akutem Herzinfarkt, akutem Nierenversagen oder akutem Atemwegsversagen zwischen Patienten mit und ohne Vorhofflimmern beobachtet.

Erhöhtes Sterberisiko: Vorhofflimmern bei CED-Patienten frühzeitig behandeln

CED-Patienten mit komorbidem Vorhofflimmern haben höhere Sterblichkeitsraten, möglicherweise aufgrund systemischer Entzündungen, Thromboembolierisiken, Polypharmazie und der Komplexität der gleichzeitigen Behandlung beider Erkrankungen. Die frühzeitige Identifizierung und integrierte Behandlung von Vorhofflimmern bei CED-Patienten sind entscheidend für die Verbesserung der Ergebnisse. Um die zugrundeliegenden Mechanismen zu erforschen und maßgeschneiderte Behandlungsstrategien zu entwickeln, halten die Autoren größere Studien für erforderlich.

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