Chronische Darmentzündung

Berberin bei Colitis ulcerosa vielversprechend

Original Titel:
Efficacy and safety of berberine plus 5-ASA for ulcerative colitis: A systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Berberin: pflanzlicher Wirkstoff aus der traditionellen chinesischen Medizin
  • Berberin bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?
  • Wirksamkeit und Sicherheit von Berberin plus Standardtherapie bei Colitis ulcerosa
  • Systematischer Review und Metaanalyse aus China
  • Metaanalyse über 10 randomisiert-kontrollierte Studien mit 952 Patienten
  • Verbesserung der klinischen Wirksamkeitsrate
  • Reduktion von Baron-Score und Disease Activity Index (DAI)

 

MedWiss Chinesische Wissenschaftler haben die Wirksamkeit und Sicherheit von Berberin in Kombination mit 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) zur Behandlung von Colitis ulcerosa in einer Metaanalyse über 10 Studien evaluiert. Die vielversprechenden Ergebnisse müssen in weiteren Studien, speziell auch mit Blick auf Dosierung, Behandlungsdauer und Risiken überprüft werden.


Berberin ist ein pflanzlicher Wirkstoff, welcher in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt wird. Er kommt unter anderem in der Berberitze vor. Es gibt bislang vor allem Tierstudien zu dieser Substanz sowie widersprüchliche Daten zu verschiedenen möglichen Effekten bei Menschen. Auch können Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit, Bauchschmerz oder Verstopfung und Wechselwirkungen mit anderen Medikationen auftreten. Tierstudien deuten jedoch auf einen unterstützenden Effekt auf die Heilung der Darmschleimhaut.

Berberin aus der Berberitze – Potenzial bei Colitis ulcerosa?

Im Rahmen eines systematischen Reviews wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Berberin plus 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) zur Behandlung von Colitis ulcerosa untersucht. In wissenschaftlichen Datenbanken wurden randomisierte, kontrollierte Studien identifiziert, die Berberin plus Standardtherapie (5-ASA) zur Unterstützung der Behandlung von Colitis ulcerosa verabreichten. Der primäre Endpunkt der Metaanalyse war die klinische Wirksamkeitsrate. Die sekundären Endpunkte waren der Baron-Score zur Einschätzung der Darmschleimhaut-Schädigung, die Krankheitsaktivität (Disease Activity Index, DAI), die Zeit bis zur Symptomlinderung, Entzündungsmarker, immunologische Indikatoren sowie unerwünschte Ereignisse.

Metaanalyse mit 10 randomisierten, kontrollierten Studien

In die Analyse wurden 10 randomisiert-kontrollierte Studien mit 952 Patienten mit Colitis ulcerosa einbezogen. Berberin verbesserte die klinische Wirksamkeitsrate (Risk Ratio, RR; 1,22; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,15 – 1,30; p < 0,00001), schwächte den Baron-Score ab (Mittelwertdifferenz, MD: -1,72; 95 % KI: -2,30 – -1,13; p < 0,00001) und reduzierte den DAI-Score (MD: -2,93; 95 % KI: -4,42 – -1,43; p < 0,00001). Zudem linderte es die klinischen Symptome (MD: -2,74; 95 % KI: -3,45 – 2,02; p < 0,00001), verringerte Entzündungsreaktionen (MD: -1,59; 95 % KI -2,14 – 1,04; p < 0,00001) und modulierte Immunreaktionen (MD: 1,06; 95 % KI: 0,24 – 1,87; p < 0,00001). Der Einfluss von Berberin auf die Zahl unerwünschter Ereignisse war nicht statistisch signifikant (RR: 0,75; 95 % KI: 0,42 – 1,33; p > 0,05).

Berberin bei Colitis ulcerosa hilfreich

Berberin ist laut der Studienautoren demnach als Zusatztherapie bei Colitis ulcerosa hilfreich und könnte zur Heilung der Darmschleimhaut beitragen. Die klinische Anwendung bedarf jedoch noch einer Bestätigung durch weitere hochwertige randomisiert-kontrollierte Studien, in denen auch Dosierung, Behandlungsdauer und Risiken speziell in Kombination mit anderen Medikationen ermittelt werden müssen.

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