Babyglück nach Chemotherapie

Hoffnung für junge Krebspatientinnen und -patienten auf Elternschaft

Sibel G., ehemals an Leukämie erkrankt, hat dank moderner Fertilitätserhaltung ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Um noch mehr jungen Krebspatientinnen und -patienten eine Elternschaft trotz Krebserkrankung zu ermöglichen, erweitert die Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen am Universitätsklinikum Heidelberg ihre Kapazitäten. Die Dietmar Hopp Stiftung finanziert den Ausbau und die Ausstattung der Räumlichkeiten mit 400.000 Euro.

Vor fünf Jahren war Sibel G. mutlos. Die Diagnose Leukämie hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Heute hält sie voller Freude ihren Sohn Umut – der Name bedeutet Hoffnung – in den Armen. Dank moderner Fertilitätserhaltung konnte die junge Frau trotz belastender Chemotherapie ihren Kinderwunsch verwirklichen. Damit auch künftig junge Menschen wie Sibel G. Eltern werden können, erweitert die Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen am Universitätsklinikum Heidelberg ihre Labor- und Lagerkapazitäten für Ei- und Samenzellen sowie Gewebeproben. Finanziert wird die Erweiterung von der Dietmar Hopp Stiftung.

„Die großzügige Förderung stellt die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten für die nächsten 20 Jahre sicher und ermöglicht es uns, junge Krebspatienten über die eigentliche onkologische Behandlung hinaus umfassend zu betreuen“, sagt Prof. Dr. Thomas Strowitzki, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen. Die moderne Krebstherapie ermöglicht vielen Menschen, die jung an Krebs erkranken, ein gesundes Langzeitüberleben. Häufig führen die onkologischen Therapien jedoch zu einem teilweisen oder sogar vollständigen Verlust der Fruchtbarkeit. „Die Mehrheit aller Frauen und Männer, die in jungen Jahren an Krebs erkranken, wünscht sich nach überstandener Erkrankung ein eigenes Kind. Wir sind froh, Ihnen auch weiterhin zuverlässig helfen zu können.“

Aktuell lagert die Klinik Proben von rund 1.000 Patientinnen und Patienten in zehn Stickstofftanks. Die Kapazitätsgrenze wäre innerhalb der nächsten fünf Jahre erreicht gewesen. Mit der Förderung der Dietmar Hopp Stiftung wird nun im Untergeschoss der Klinik ein geeigneter Raum entsprechend aufgerüstet und mit weiteren zehn Tanks und Laborflächen ausgestattet – eine Investition in die Zukunft zahlreicher Krebspatientinnen und -patienten des UKHD.

„Auch in schweren Zeiten an die Zukunft glauben“

„Als ich die Diagnose Akute Myeloische Leukämie erhielt, dachte ich nur ans Überleben. Alles andere schien unmöglich“, erinnert sich Sibel G. Die Ärztinnen und Ärzte der Heidelberger Klinik rieten ihr dringend, vor Beginn der Chemotherapie Eizellen entnehmen und einfrieren zu lassen. Ohne Partner und ohne Hoffnung wollte sie zunächst ablehnen. Doch Familie und Freunde überzeugten sie, diesen Schritt zu wagen. Heute weiß Sibel G.: „Es lohnt sich, an die Zukunft zu denken – selbst in schwersten Zeiten.“ Nach erfolgreicher Krebsbehandlung wandte sich die inzwischen verheiratete Sibel im November 2023 erneut an die Klinik. Einige der Eizellen wurden aufgetaut und mit dem Samen des Ehemannes befruchtet. Ein im Reagenzglas entstandener Embryo wurde in ihre Gebärmutter eingesetzt, und schon beim ersten Versuch wurde sie schwanger. Im Juli 2024 brachte sie ihren Sohn Umut zur Welt. „Ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Menschen in ähnlicher Situation Mut machen kann.“

Weitere Informationen im Internet

Informationen zum Fertilitätserhalt bei Chemo- und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg
Dietmar Hopp Stiftung

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de